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Eat The World

Unter diesem Slogan kann man in vielen deutschen Großstädten Stadtführungen mitmachen, bei den verschiedene kulinarische Kostproben gereicht werden. Ich habe eine solche Tour in Berlin-Kreuzberg (Xberg) mitgemacht. Es war spannend auf schon gewohnten und bekannten Pfaden Neues zu sehen und zu erfahren. Es war ein ganzheitliches Erlebnis, bei dem für alle Sinne etwas geboten wurde. Wir spazierten drei Stunden lang in einer bunt zusammengewürfelten Gruppe von Station zu Station, schauten uns um, hörten zu - und auch dem Lärm der Großstadt - und genossen die verschiedenen Köstlichkeiten mit den Augen, der Nase und dem Gaumen. Der zwischenzeitliche Regen, der auch wieder von der Sonne abgelöst wurde, störte uns überhaupt nicht. An den meisten der sieben Stationen genossen wir im Freien, weil die Lokalitäten sehr klein waren. Auch das war ein Erlebnis. Achtsam wurde das Ganze für mich dadurch, dass es wirklich nur kleine Kostproben waren, keine ganzen Mahlzeiten, die man ja auch nicht geschafft hätte. Jede einzelne Köstlichkeit genoss ich mit vollem Dasein, in voller Offenheit. . 

Die Augen und die Nase hatten zuerst ihre Freude. Die Haptik kam dazu, weil meist aus der Hand gegessen wurde. Erst dann wurde allmählich über die Lippen der Mund und der Gaumen aktiv. der Geschmackssinn explodierte regelrecht. Nach den sieben Kostbarkeiten war jeder einfach satt. Auch das ist ein Vorteil des achtsamen Essens, es kann Kalorien sparen, was aber bei dieser Tour nicht der Fall war, jede Probe hatte geballte Energie. Und was hat das Ganze mit der Fotografie zu tun? Ich habe sie vergessen! Obwohl ich die Kamera griffbereit hatte, habe ich kaum fotografiert. Meine Achtsamkeit richtete sich auf anderes, und das will bei mir viel heißen. Spötter meinen immer wieder, die Kamera sei bei mir schon angewachsen. Für mich war diese Tour eine vollkommen andere und neue Erfahrung von Achtsamkeit. Man kann nicht alles gleichzeitig, das ist mir im Verlauf meines achtsamen Weges zwar schon immer mal bewusst geworden, aber so deutlich habe ich es selten wahrgenommen. Die Kamera dabeihaben und nicht fotografieren, das war bisher für mich fast undenkbar. Kurz gefasst: Es gibt eine Zeit zum Fotografieren und eine Zeit zum Nicht-Fotografieren.