Wir haben zur Zeit meinen 87jährigen Schwiegervater zu Besuch und wollen ihm natürlich Interessantes in der Rhön zeigen. Gleichzeitig will die weit verstreute Verwandtschaft mit Hilfe von WhatsApp über seinen "Urlaub" informiert werden. Der Einfachheit halber habe ich mein Smartphone zum Fotografieren genutzt. Spaß macht das keinen, von Achtsamkeit kann man da überhaupt nicht sprechen. Ich liebe einfach meine Nikon-DSRL, sie ist mein Achtsamkeitswerkzeug beim Fotografieren, sozusagen meine Meditationshilfe. Ich war arbeite meist mit Blendenvorwahl, also Zeitautomatik. Das gibt mir die Möglichkeit, sehr achtsam die Tiefenschärfe im Blick zu haben. Ganz wichtig ist mir auch die Belichtungskorrektur (+/-), die ich sehr häufig nutze. Bei Handyfotos passiert alles automatisch und irgendwie zufällig. Und wenn ich Glück, ist das Bild wenigstens einigermaßen scharf.
Ich nutze lieber eine gewisse Einflussnahme auf das Resultat. Bildgestaltung durch Blenden- oder ggf. Zeitvorwahl. So komme ich eher zu einem Bild, das meinen Vorstellungen entspricht. Achtsamkeit und Handyfotos sind für mich nicht vereinbar. Achtsames Fotografieren ist auch bewusstes Gestalten des Fotografierens, Klickklackbildern fehlt da was. Gönnt euch eine vernünftige Kamera, es muss nicht gleich ein Spiegelreflexbolide sein, sie sollte aber manuelle Einstellungen ermöglichen. Mit einer simplen Automatik werden eure Bilder nicht das ausdrücken, was ihr ausdrücken wollt. Das Motto "Eindruck verlangt Ausdruck", das in der Pädagogik seinen Sitz hat, gilt auch für das achtsame Fotografieren, ich kann meine Erfahrungen und Empfindungen nur dann fotografisch ausdrücken, wenn mir meine Kamera auch die nötigen Freiheiten lässt.