Ich habe immer wieder heftige Kopfschmerzattacken über mehrere Tage hinweg. Schmerzmittel und auch Ärzte helfen leider nur teilweise. Da braucht man schon Geduld um solche Tage zu überstehen.
Achtsamkeitsübungen wie der Bodyscan oder auch die Atemmeditation leisten mir dabei wesentliche Hilfen und öffnen meinen Blick vom Schmerz weg. Sie geben mir dadurch auch die Kraft solche
Attacken mit aller Geduld anzunehmen. Ich habe lange gebraucht, um dem Schmerz, der einen ja zuerst einmal gewaltig einengt, diese offene Geduld entgegenzusetzen. Es gelingt mir auch nicht
immer. Aber wie heißt es: Übung macht den Meister. Das wichtige beim Achtsamkeitstraing ist ja die Regelmäßigkeit. Ohne tägliches Üben gelangt man nicht zu dieser Offenheit und dieser Geduld.
Und genau diese Beiden - Geduld und Offenheit - leisten auch ihren Beitrag beim Fotografieren. Geduld wird uns Fotografen immer wieder abverlangt. Gerade bei mein Lieblingsmetier, der Streetfotografie, ist sie von wesentlicher Bedeutung.
Thomas Leuthardt und Hans Severin, zwei bekannte und renommierte Streetfotografen, mit denen ich schon mehrfach Kontakt hatte, inszenieren oft ihre Bilder. Sie planen regelrecht und warten mit vermutlich viel Geduld vor einem für sie optimalen Hintergrund oder in einer für sie passenden Szenerie auf den entscheidenden Moment, an dem ein oder mehrere Menschen dort das tun, was sie erwarten. So entsteht in aller Regel ein perfekt komponiertes Streetfoto. An diesem Anspruch messen sie dann auch die Bilder anderer Fotografen. Meine Vorgehensweise bei der Streetfotografie ist aber eine ganz andere. Ich streife mit offenem Blick und griffbereiter Kamera durch die Stadt und suche nach spannenden und interessanten Szenen. Auch ich brauche dabei viel Geduld und Offenheit. Meine Bilder sind natürlich weniger gut inszeniert, sondern spontan entstanden. Ein typisches Beispiel ist das u. a. Bild. Mit Thomas Leuthardt und Hans Severin habe ich mich in der Vergangenheit über diese unterschiedlichen Vorgehens weisen mehrfach redlich gestritten. Ich finde ihre Bilder großartig, aber ich habe ein anderes Verständnis von Streetfotografie. Ich will das Spontane festhalten. Dass dann auf einem Bild auch mal eher störende Elemente sind (wie auf dem u. a. Beispiel) , ist für mich zweitrangig.