Ca. 30 Jahre habe ich mit analogen Spiegelreflexkameras fotografiert. Meine erste Spiegelreflexkamera Anfang der 70er war ein russisches Modell ohne jegliche Automatik. Auch die Belichtungsmessung war extern. Die ISO war durch den jeweiligen Film vorgegeben und musste am Belichtungsmesser eingestellt werden, an dem man dann Zeit-Blenden-Kombinationen ablesen konnte, die dann an der Kamera eingestellt werden mussten. Entscheidend für die Auswahl einer bestimmten Kombination war die gewünschte Tiefenschärfe für die Wahl der Blende oder die Dynamik des Motivs für die Wahl der Belichtungszeit. Die jeweilige andere Komponente war durch die Anzeige des Belichtungsmessers vorgegeben. Mit dieser Kamera habe ich mir das Fotografieren beigebracht, natürlich auch mit Enttäuschungen. Aber aus Fehlern kann und sollte man ja auch lernen. Vor dem eigentlichen Fotografieren, dem Drücken des Auslösers, war damals also schon eine Vorarbeit notwendig, die auch gewisse Kenntnisse voraussetzte. Je nachdem wie viel Automatik ich heute einsetzen will, wird mir ein bestimmter Teil davon von den heutigen digitalen Kameras abgenommen. Ich kann mich sogar für die Vollautomatik entscheiden und alles der Kamera überlassen, wenn ich das will.
Für mich gehören aber die Entscheidungen über die drei Faktoren ISO, Blende und Belichtungszeit zur Achtsamkeit beim Fotografieren dazu. Meist wähle ich die ISO möglichst niedrig um das Rauschen zu verhindern und dem Bild genügend Schärfe zu geben. Die Blende ist für mich die wichtigste Entscheidung, weil von ihr die Tiefenschärfe abhängt, also der Bereich des Bildes, der scharf ist. Er kann dann jeweils abhängig vom Motiv kleiner oder größer gewählt werden. Die passende Zeit liefert dann die Automatik dazu. Ein Schritt zu mehr Achtsamkeit kann also sein, von der Vollautomatik wegzugehen und mit der Zeit- oder der Blendenautomatik zu arbeiten. Das waren in der analogen Zeit auch die beiden Automatiken, nach denen man seine Kamera auswählte. Bei beiden muss eine von mir bewusst gewählte Vorgabe eingestellt werden, es handelt sich also eher um eine Teilautomatik. Bilder werden so auf jeden Fall mit mehr Achtsamkeit gemacht. Ich nehme neben Bildaufbau auch Einfluss auf so wichtige Faktoren wie z. B. Tiefenschärfe oder Bewegungsunschärfe. Also weg von der Vollautomatik!.