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Achtsam sein auf dem Weihnachtsmarkt ...

...  Diesen Rat hört man seit dem schrecklichen Attentat in Berlin immer wieder. Diese furchtbare Tat an einer mir gut bekannten Stelle hat mich sehr erschüttert. Ich bin ein großer Freund dieser weltoffenen Stadt. Mein ganzes Mitgefühl gilt den Trauernden und den Verletzten. Achtsam sein im Sinne von vorsichtig und besonders aufmerksam sein lässt für mich momentan nicht mehr die Offenheit zu, die ich selbst unter achtsam sein verstehe. Auch das Meditieren fällt mir schwer, die Gedanken kreisen ... .
Am vergangenen Samstag war ich noch auf einem kleinen und sehr idyllischen Weihnachtsmarkt in der romantischen Umgebung eines Schlosses. Dort konnte ich die Stimmung in aller Ruhe und Offenheit genießen. Es gab interessante Verkaufsstände, der Markt war nicht überlaufen. Vor allem gab es auch kein Überangebot an Glühweinständen. Wir kamen immer wieder mit Händlern ins Gespräch. Ich habe dort auch einige wunderschöne stimmungsvolle Aufnahmen gemacht. Das war ein Weihnachtsmarkt, auf dem ich im tiefen Sinn achtsam sein konnte. Das Fotografieren hat mir dort sehr viel Spaß gemacht. Die Motive kamen förmlich auf mich zu. Dann geschah Berlin und hat mich bis ins Mark erschüttert. Wie kann so etwas Unmenschliches geschehen? 

Mit meinem kleinen Enkel  war ich gestern noch auf einen Weihnachtsmarkt, das habe ich ihm versprochen. Auch nach dem Berliner Motto: "Jetzt erst recht!" war es mir selbst wichtig.  Wir dürfen uns die Weihnachtsmärkte, die zumindest in ihrem Ursprung Teil unserer christlichen Kultur sind, nicht durch solche Gewalttaten nehmen lassen. Meine Kamera habe ich gestern nicht  mitgenommen. Achtsames Fotografieren ist mir nach dieser schrecklichen Tat kaum möglich. Ich habe die Kamera auch nicht vermisst, ich konnte die Motive nicht sehen.  Die jetzt notwendige Polizeipräsenz und die Betonpoller passen auch nicht unbedingt zu einem Weihnachtsmarkt. Bei meinem kleinen Enkel konnte ich aber den in der Achtsamkeit so wichtigen Anfängergeist entdecken. Die vielen Lichter haben ihn fasziniert und auch die Bratwurst hat geschmeckt. Ein wenig hat er mich auch angesteckt. In der ganzen Verlorenheit, die ich sicherlich nicht alleine empfinde, muss auch wieder Offenheit und Freude möglich sein. Wir dürfen uns unser Weihnachtsfest, das Fest der Geborgenheit und der Familien nicht kaputt machen lassen. Ich wünsche daher allen Leserinnen und Lesern dieses Blogs friedliche Weihnachten und auch jetzt schon ein gutes und möglichst friedvolles Neues Jahr. In der kommenden Woche gibt es hier ausnahmsweise mal keinen Beitrag. Also: Machts gut!