Das Zoomen geschieht jetzt durch meine Füße und das führt zu einer intensiveren und sehr achtsamen Auseinandersetzung mit dem jeweiligen Motiv. Mein Blick ist sehr viel offener und sieht noch mehr Varianten. Es macht richtig Spaß, sie auszuprobieren. Ich bleibe viel länger an einem Motiv, und es entstehen interessanterweise deutlich weniger Bilder. Aber es gibt auch weniger Ausschuss, weil die Bilder einfach intensiver erarbeitet wurden.
Zusätzlich sind die Festbrennweiten in der Regel durch ihre offenere Anfangsblende auch noch lichtempfindlicher und ermöglichen eine deutlich kleinere Tiefenschärfe. Und gerade das Spiel mit der Tiefenschärfe macht das Ganze noch spannender. Jetzt bewusst einen eng begrenzten Schärfepunkt zu setzen und mit einer großen Unschärfe zu spielen, lässt mich viel intensiver und dadurch auch achtsamer fotografieren. Da ich bewusst keine Vollformatkamera möchte, spiele ich schon mit dem Gedanken mir ein 35er zuzulegen, was dann durch den Cropfaktor einem Normalobjektiv entsprechen würde. Ich kann euch nur raten, es auch einmal auszuprobieren. Ich kann euch versichern, ihr werdet staunen. Das ist nicht nur eine Achtsamkeitsübung, das ist ein neues Fotografieren.
P.S.: Detlef Stietzel hat mir dankenswerterweise per Mail noch zwei wichtige und hilfreiche Hinweise geschickt, die seinen u. a. Kommentar ergänzen:
- Durch die Bewegung ändert man auch die Perspektive und wie bekannt, nicht durch Zoomen.
- Nicht zu vergessen, dass die Objektive durch Abblenden um 1-2 Stufen ihre beste Qualität erreichen. Hier sind die Festbrennweiten mit großer Anfangsöffnung uneingeschränkt im Vorteil.