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Systemupdate

Ich war einige Tage weit weg von zuhause und mein Handy forderte mich immer wieder auf, ein Systemupdate zu machen. Schließlich gab ich nach, nach dem Neustart wollte es jetzt die PIN, die mir aber irgendwie entfallen war. Nach drei vergeblichen Versuchen war es dann gesperrt und wollte jetzt die PUK, die ich natürlich im Ausland nicht greifbar hatte. Jetzt hieß  es für mich Handyfasten, was mir schon eine gewisse Abhängigkeit zeigte. Aber es ging immer besser. Es war ein neues Gefühl, das ich vermutlich auch durch meine Achtsamkeitserfahrungen intensiver erleben konnte. Den Rückflug, den ich mir eigentlich durch gespeicherte Musik vom Handy verschönern wollte, nutzte ich jetzt zu einigen Achtsamkeitsübungen. 

 

Systemupdates prägen ja fast schon unseren Alltag, ob Handy, Tablet, PC, Rooter oder Kamera - irgendwie steht immer eines an. Meist sind sie dringend notwendig und dienen nur der Sicherheit, die im Netz ja immer irgendwie trügerisch ist. Großartige Weiterentwicklungen gibt es selten. Auch Softwareupdates sind meist eher enttäuschend. Für wirklich Neues muss man dann schon oft wieder zahlen und einen neue Version kaufen. Fujifilm hat aber jetzt eine großes Update für meine neue XT-2 angekündigt. Diese neue Firmware, wie es bei Kameras heißt, verspricht eine ganze Reihe von höchst interessanten Verbesserungen, was ich bei Nikon noch nie erlebt habe. Bei einigen ist es fast schon eine Erfüllung meiner unausgesprochenen Wünsche. Ich bin immer mehr überzeugt, dass meine Umstieg von Nikon auf Fuji richtig war, die Qualität und vor allem die Schärfe meiner ersten Bilder sind sehr überzeugend. 

Achtsamkeit hat für mich irgenwie aber auch eine gewissen Updatecharakter. Das System Körper wird beim Bodyscan näher beleuchtet. Die einzelnen Körperregionen werden nacheinander in den Fokus gerückt und ihnen nachgespürt. Nach einem solchen Bodyscan fühle ich mich meist richtig gut. Die Atemmeditationen lassen mich innehalten, auch im Stress. Sie erlauben mir einen Ruhepunkt mit einem anschließenden Neustart. Die kleinen alltäglichen Achtsamkeitsübungen beim Zähneputzen oder beim Essen fördern das bewusste Sein in der Gegenwart. Meine erste Begegnung mit der Achtsamkeit war vor Jahren für mich ein sehr großes Systemupdate, das immer wieder neu wirkt und mich in der aktuellen Gegenwart leben lässt. Diese immer neue Erfahrung der Gegenwart, die gerade jetzt ist, klingt vielleicht so einfach und naheliegend und ist doch so schwer. In der Achtsamkeit braucht es immer neuen Impulse, immer neue Updates. 

 

Ähnlich ist es doch auch mit der Fotografie. Wer hier weg will vom Einerlei, von den üblichen Urlaubs- und Familienbildern, muss sich weiterentwickeln, muss auch immer wieder Updates vornehmen. Das können Workshops, Fotowalks, Bildbesprechungen in Gruppen, Bildbände bekannter Fotografinnen und Fotografen, Fotoclubs etc. sein. Aber ich muss es auch wollen. Ich erinnere mich noch an die erste größere Bildbesprechung durch eine wirklich geniale Kursleiterin. Da ich ihre Kompetenz erkannt hatte und auch zu schätzen wusste, habe ich ihre Kritikpunkte angenommen und aus dieser Bildbesprechung sehr viel gelernt, aber nicht meine Bilder gegen besseres Wissen verteidigt. Für mich war das auch ein großes Systemupdate.