Deshalb habe ich ihr ein Ultraweitwinkel-Objektiv (UWW) gegönnt. Leider nicht das hervorragende und leider auch sehr teure UWW-Zoom von Fuji, sondern eine vollkommen manuelle Festbrennweite eines
Fremdanbieters. Ich bin gespannt. Die ersten Versuche sind recht vielversprechend, das Manuelle bereitet mir keine Probleme, so bin ich ja fotografisch aufgewachsen. Die Fuji liefert auch
hervorragende Einstellhilfen für das manuelle Einstellen. Man nutzt dazu die interessante Einstellung "Fotografieren ohne Objektiv". Spannend bei dem neuen, sehr kompakten und leichten Objektiv
sind die Offenblende von 2,0 und die Naheinstellgrenze von 20 cm. Davon verspreche mir gerade für ein UWW interessante Aufnahmen. Ich habe gestern direkt nach dem Auspacken schon viele Bilder mit
Offenblende und Motiven im Nahbereich in Haus und Garten gemacht. Es macht viel Spaß, und ich werde es vermutlich oft einsetzen. Natürlich muss ich damit noch viel experimentieren.
Ultraweitwinkel-Objektive sind sehr anspruchsvoll. Das habe ich schon bei meinen ersten Versuchen bemerkt. Sie können eine Landschaft in voller Breite abbilden, es passt viel mehr aufs Bild,
aber das Bild wirkt oft total langweilig. Die Berge z. B. wirken meist viel flacher und man hat so sehr viel Himmel auf dem Bild, der nicht immer fotogene Wolken aufweist. Den Bildern fehlt
oft die Tiefe und jegliche Faszination. Hier muss ich vermutlich noch sehr viel mehr bedenken als bei anderen Objektiven. Ich brauche unbedingt ein Motiv im Vordergrund, damit Tiefe ins Bild
kommt. Regeln wie die Drittelregel oder der Goldene Schnitt sind von hoher Bedeutung. Dass Horizont nicht in der Mitte liegen sollte, dürfte klar sein. Hier lohnt es sich zu
experimentieren. Bei viel Zeichnung im Himmel kann sich ein tiefer oder vielleicht sogar ein sehr tiefer Horizont anbieten. Auch mit der engen Schärfe lässt sich gut spielen, aber auch eine
durchgehende Schärfe ist beim UWW sehr gut möglich. Da mein Objektiv manuell ist, lohnt sich wieder mal ein Blick auf Tiefenschärfe-Tabellen. Alte Erfahrungen werden wieder hervorgekramt. Die
Tiefenschärfe, abhängig von der Blende, lässt sich in der digitalen Zeit aber auch gut experimentell bestimmen. Diese Erinnerungen an meine analoge und manuelle Zeit und der Transfer auf
dieses neue Objektiv in der Gegenwart haben sicherlich auch zukünftig etwas Achtsames, fast Entspannendes. Jetzt freue ich mich mal wieder an etwas Neuem, das ich sogar zum
Schnäppchenpreis erwerben konnte, und es macht richtig Spaß.