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Die liegende Acht

Viele Menschen haben schmerzhafte Nackenverspannungen, du vielleicht auch. Ich habe sie sehr häufig. Neugierig - wie Lehrer nun mal sind - lese ich alles , was mir darüber in die Finger kommt. Und so bin vor einigen Tagen auf eine Übung gestoßen, die ich noch  nicht kannte: Die liegende Acht. Man soll mit der Nasenspitze eine liegende Acht nachfahren, erst eine kleine Acht, dann immer größer werdend. Eine verblüffend einfache Übung, die wirkt. Ratsam ist es, sie mehrfach am Tag zu machen. Und damit wird sie für mich zu einer achtsamen Übung, ich habe mit ihr gekoppelt auch über meine jeweilige Haltung nachzudenken: Wie sitze ich vor dem PC oder auf der Couch, wie stehe ich in der Warteschlange, wie laufe ich. Die Übung tut gut, auch wenn die Nackengelenke dabei knirschen. Heute also mal ein Gesundheitstipp, der aber allen, die oft vor dem PC sitzen auch helfen kann. 

 

Die liegende Acht ( ) ist aber auch das Zeichen für "unendlich". Dabei denkt der Mathematiker in mir sofort an die Unendlichkeit der Zahlenwert, der Naturwissenschaftler an die Unendlichkeit des Weltalls und der Theologe an die Unendlichkeit Gottes - Unbegreifbares, Unverständliches, Unvorstellbares für unser menschliches Denken. 

 

"Infinity" (Unendlichkeit) steht auch meinen Lautsprecherboxen mit denen ich Musik höre, ein vielleicht "unendlicher" und auch sehr achtsamer Musikgenuss. Heute höre ich Musik bewusst, um sie wirklich auch zu erleben. lange Jahre brauchte ich einfach Gedudel um mich herum, weil mir Stille schwer fiel. 

 

Der Fotograf in mir weiß, dass dieses Zeichen auf jedem Objektiv zu finden ist. Und da sind wir auch bei einem eher komplizierten Thema, wenn wir die Vollautomatoik unserer Kamera verlassen.  Auf "Unendlich" scharfstellen heißt ja nicht wirklich unendlich, sondern ist eher eine Entfernungsangabe. Auf alten Objektiven konnte und kann man das sehr gut auf der Tiefenschärfeskala ablesen. Sie zeigt mir, abhängig von der jeweiligen Blende, welche Entfernung dann "unendlich" ist. Ich kann oder besser konnte dort auch sehr gut ablesen, welche Entfernung ich bei der gewählten Blende einstellen muss, um eine möglichst großen Schärfebereich zu erhalten. Das macht besonders Sinn, wenn ich bei einer Landschaftsaufnahme auch schon im Vordergrund etwas scharf abbilden will. Ich kann natürlich auch ablesen, welche Blende für mein spezielles Vorhaben am sinnvollsten ist. Da ich für meine Fuji ein Ultraweitwinkelobjektiv habe, das nur manuell funktioniert und auch noch einige ältere Objektive besitze, die über Adapter an die Fuji angeschlossen werden können und dann auch nur manuell bedient werden können, hat das Ganze für mich wieder eine Bedeutung. Die älteren Objektive haben zum Glück noch diese Tiefenschärfeskala, die mir sehr gut hilft. Beim UWW (Ultraweitwinkel) ist das Ganze nicht so problematisch, weil generell beim Weitwinkel die Tiefenschärfe größer ist. Dennoch habe ich eine Versuchsreihe gestartet, um herauszufinden, wo bei welcher Blende der Schärfebereich für Landschaftsaufnahmen beginnt. Natürlich hat die Fuji dafür auch Hilfsmittel wie z. B. die Fokuslupe, aber die aus früheren Zeiten gewohnte analoge Vorgehensweise macht auch wieder Spaß. Ich kann generell nur raten, immer mal wieder auf die verschiedenen Automatiken zu verzichten und auf das manuelle Fotografieren umzustellen. Jede bessere Kamera bietet das. Auch wenn der eine oder andere Versuch daneben geht, ist das heute in der digitalen Zeit kein Problem mehr. Früher beim Fotografieren mit Filmen war das für mich zumindest in meiner Studentenzeit auch ein wesentlicher Kostenfaktor. Manuelles Fotografieren ist auf jeden Fall auch ein achtsameres Fotografieren, weil ich zu jedem Bild wieder neu überlegen und einstellen muss. Auch mein Motiv muss ich dabei genauer in den Blick nehmen. Es bringt mich weg vom Durchrattern von Bildern, es führt weg von der Masse. Klasse statt Masse! 

 

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