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Die Photokina und ich ...

... ob wir jemals Freunde werden??? Dazu später mehr!

Nach Zugverspätung und verpasstem Anschlusszug kam ich schon etwas lädiert in der Photokina an. Mein erster Weg führte mich zu Fujifilm, weil ich mein Kamera zum "Check and Clean" bringen wollte. Dort war es aber schon so voll, dass ich fast den ganzen Tag ohne Kamera gewesen wäre. Und ich wollte ja auch Fotografieren. Überhaupt kam es mir auf der Photokina sehr voll und laut vor. Gerne hätte ich mal die neue XT-3 von Fujifilm in der Hand gehabt, um den Sucher und den Autofokus mit meiner XT-2 zu vergleichen. Aber vor diesem Tresen standen die Besucher schon in mehreren Reihen hintereinander. Ich schaffte es lediglich einmal einen Prospekt zu erwischen.

Anziehungspunkte in zwei weiteren Hallen waren dann Nikon und Canon, die ähnlich wie Fujifilm sehr groß auftraten und jeweils einen großen Teil der Hallen einnahmen. Nikon legte an einem eher weitläufigen und etwas langweiligen, natürlich in Gelb gehaltenen Stand den eindeutigen Schwerpunkt auf die neuen Z6 und Z7. Sehr gut gelungen war dort allerdings der Vortragsbereich, wo ich mir auch einige kurze  Bildpräsentation anschaute. Besonders angetan hat es mir die excellente Sportfotografie von Lukas Schulze (www.schulzelukas.com) und die Hochzeitsfotografie von Frøydis Geithus (https://www.instagram.com/froydisgeithusphotography/?hl=de
 
in den nordischen Ländern Island und Norwegen mit den tollen landschaftlichen Hintergründen. Canon hatte einen sehr stylischen Stand,  den man durch ein Art Tor betrat und der in elegantem Schwarz gehalten war, sehr beeindruckend! Natürlich stand auch dort die Neue EOS R im Vordergrund, aber es gab auch einen deutlichen Schwerpunkt bei den hochwertigen Objektive. Interessiert haben mich die neuen Systemkameras von Nikon und Canon wenig, mit meiner Fuji bin ich schon über ein Jahr auf  dem Weg der Systemkameras. Außerdem müssen die beiden  sicherlich noch dazulernen, bis sie den Stand derer haben, die schon länger Systemkameras produzieren. Aber immerhin haben sie jetzt den Einstand geschafft. Panasonic, Leica und auch Sony waren im Vergleich mit ihren Ständen weniger auffällig. Bei Sony konnte ich allerdings die Schnelligkeit des Autofokus meiner Fuji testen. Dort waren zwei Samuraikämpfer sehr aktiv und sehr schnell. Mit dem Ergebnis der Fuji bin ich voll zufrieden. Sony würde ich übrigens gerne mal einen Designer für die Kameras empfehlen, so wenig anziehend wirken diese kantigen Kisten auf mich.

Jetzt nahm ich dann mal die Bereiche der kleineren Anbieter genauer unter die Lupe. Es ist schon interessant, was es im großen Fotografiebereich so alles gibt. Riesig ist der Bereich der Fotoprodukte vom Babylätzchen bis zur Fußmatte. Lange hängengeblieben bin ich am Stand des Papierherstellers Hahnemühle, im Papierdschungel konnte man die edlen Papiere wirklich begreifen und an vielen Bildern ihre Wirkung, die sie für das jeweilige Bild haben, bewundern. Edel wie das Papier war auch der Stand. Mit Huawei hat erstmals auch ein Smartphone-Hersteller die Bühne der Photokina betreten, da bin ich auf die weitere Entwicklung gespannt. Werden wir, die wir noch mit einer richtigen Kamera fotografieren, irgendwann zum Außenseiter? Eine weitere wiedererwachte aktuelle Welle, die Sofortbildkameras, konnte man am ebenfalls dicht umlagerten und großen Instax-Bereich im Fujistand erleben.

Halle 1, die weitgehend von Olympus mit seinem Playground belegt war, habe ich mir erspart. Mit diesen kleinen Kameras kann ich wenig anfangen, mein Gegenargument ist vor allem auch das schlechte Rauschverhalten. Das kann meine Fuji wesentlich besser, sie muss sich nicht einmal vor den Vollbildkameras verstecken.

Nach ca. 4 Stunden hatte ich dann das Gefühl, ich bin durch. Ich hatte mir die Photokina wesentlich gigantischer und größer vorgestellt. Jetzt schaute ich nochmals in das angebotene Vortragsprogramm, wobei die Photokina-App leider wenig hilfreich war. Die Seiten der Anbieter waren da differenzierter. Angesprochen haben mich dann zwei längere Vorträge bei Fujifilm, meiner Hausmarke, und die habe sich wirklich gelohnt. Als Ersten erlebte ich Stefan Finger, der als Fotojournalist mit mit X-Kameras unterwegs ist (www.stefan-finger.de). Er zeigte mehrere Bilderstrecken. Erschütternd und sehr ergreifend war ein Bericht über Prostitutionskinder in Thailand, erheiternd dagegen war eine Bilderserie von größten Campingplatz Europas, auf dem er für seine Bilder sogar selbst mit seiner Familie gelebt hat. Dass er auch einige Tricks verraten hat, wie man mit den Fujis unbemerkt fotografiert, war für mich als Streefotografen zusätzlich interessant. Ich kannte sie noch nicht alle, toll! Der zweite Vortrag war der von Elia Locardi (www.elialocardi.com), einem Fotografen, der in allen Social-Media-Kanälen vertreten ist und Millionen von Followers hat, mich jetzt auch. Geniale Landschaftsbilder, über deren Genese und vor allem über die Wirkung des jeweils genutzten Lichts er sehr intensiv berichtete. Dass der Vortrag auf Englisch war, habe ich dabei vollkommen vergessen, so gepackt war. Und ich habe vor allem, trotz meiner nicht so überragenden Englischkenntnisse alles verstanden.

Ein Highlight war dann aber auch das "Hörertreffen" mit den Leuten vom "Fotopodcast", dem in meinen Augen oder besser Ohren besten Fotografiepodcast (https://fotopodcast.de/) im Netz. Drei vom Team waren da und ich der einzige Hörer (!). Wir unterhielten uns sehr angeregt über unsere Eindrücke von der Photokina, scherzten und lachten aber auch im leichten Nieselregen auf der Plaza.

Treffen wollte ich noch das Team von "Soul of Street", die Administratoren einer gleichnamigen Facebookgruppe (https://www.facebook.com/groups/soulofstreet/?ref=bookmarks) und Herausgeber einer edlen Zeitschrift zur Streetfotografie. In der Facebookgruppe, eine der besten zur Streetfotografie,  zeige ich auch regelmäßig Bilder. Hier wird sehr viel Wert auf Qualität gelegt. Sie zu erwischen, habe ich leider nicht geschafft, aber das klappt dann hoffentlich beim nächsten Mal.

Es gab natürlich auch etliche bzw. sogar sehr viele Bildergalerien. Einige habe ich mir angeschaut - faszinierende, aber auch weniger gute. Aber nach einigen Galerien war ich dann doch bildersatt. Da ist weniger vielleicht mehr. 

Und damit bin ich auch bei der Antwort auf meine Frage vom Anfang. War ich zur Halbzeit von meinem ersten Besuch der Photokina eher enttäuscht und nach der langen Heimfahrt auch am folgenden Tag noch sehr geschafft, kann ich mit Abstand sagen, dass ich wieder kommen will. Ob das bei der nächsten Photokina sein wird, die schon in einem guten halben Jahr stattfindet, sein wird, weiß ich nicht. Da wird es wenig Neues geben. Aber ein Jahr später kann ich mir gut vorstellen. Und was habe ich außer Prospekten noch von der Photokina mitgebracht? Eine Erkältung!