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Doppelte Wehmut und die Achtsamkeit

Gestern begann mein Jahr zwischen "When i'm sixtyfour" von den Beatles und "Mit 66 Jahren fängt das Leben an" von Udo  Jürgens. Ich bin 65 geworden, dieses frühere Rentenalter erfüllte mich mit einer gewissen Wehmut. Nette Gäste und ein guter Rotwein halfen aber zum Glück dagegen. Heute mit einer Nacht Abstand hat die Achtsamkeit wieder Oberhand. Man hört ja oft, man sei so alt, wie man sich fühle, und da fühle ich mich immer noch näher an den Beatles als an UdoJürgens ;-) Nicht das Alter ist wichtig, sondern jeder einzelne Tag, den man genießen kann. Jede Stunde, jeder Moment ist so wertvoll. Es macht auch keinen Sinn, Angst vor der Zukunft, dem Älterwerden zu haben. Die Zukunft kommt von alleine, sie wird ständig zur Gegenwart. Älter wird man in jedem Moment. Jeder Moment hat sein Gutes, man muss es nur entdecken und da bin ich immer wieder froh, dass ich die Achtsamkeit kennengelernt habe. 

Die zweite Wehmut hatte ich vorgestern. Nachdem ich fotografisch seit ca. einem Jahr ausschließlich mit meiner Fuji unterwegs bin, war es an der Zeit, mich von meiner Nikonsammlung zu trennen. Die Kamera und vier Objektive habe ich verkauft, und zum Versand mussten sie jetzt verpackt werden. Mit Nikon war ich mehrere Jahrzehnte unterwegs und hatte sowohl analog als auch digital sehr viel Spaß damit. Ich konnte mir eigentlich nie eine andere Kameramarke vorstellen, und man konnte unter Freunden so schön über die mehr oder weniger einzige Konkurrenz von Canon lästern. Bis dann Fujifilm und Sony den Markt mit den neuen Systemkameras stürmten. Ich habe lange überlegt, musste aber erkennen, dass Nikon mir da zumindest vor einem Jahr nichts bieten konnte. Auch die Neuen Z6 und Z7 müssen noch deutlich reifen, zumal sie als Vollformatkameras einfach doch sehr groß und mit den passenden Objektiven auch wieder recht schwer sind. Das Kompakte, Leichte und Unauffällige meiner Fuji schafft Nikon so nicht. Für eine APS-C-Kamera hat die Fuji auch eine hervorragende oder sogar herausragende Bildqualität, mit der ich sehr zufrieden bin.  Sogar bei hohen ISO-Zahlen entstehen noch beachtliche Bilder . Also hieß es Abschied nehmen von Nikon, das Einpacken fiel mir dann doch schwerer als gedacht. Viele Erinnerungen an schöne Erlebnisse mit der Kamera und mit den vorhergehenden Nikons kamen hoch. Aber ein wesentlicher Bestandteil der Achtsamkeit ist das Loslassen können. Und das habe ich ja immer wieder geübt. Die fotografische Gegenwart heißt bei mir jetzt Fujifilm und eine Nikon, die nur im Schrank herumliegt, nützt mir überhaupt nichts. Sie wird nur immer weniger wert.  Und das Schöne am Verkauf ist: Von dem Verkaufspreis gibt's ein neues Fujiobjektiv. Gerade eben beim Schreiben dieses Beitrages habe ich auch noch eine Mail bekommen, dass es ab sofort wieder eine Cashback-Aktion bei Fujifilm gibt. Da spare ich sogar noch 100€ bei meinem neuen Objektiv. Alles passt!