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Ganz schön weit!

Damit meine ich nicht die drei schönen herbstlichen  Wanderungen, die ich am vergangenen Wochenende in Wald und Flur um mein kleines Rhöndorf gemacht habe, so ganz knapp vor dem gestrigen Wintereinbruch mit dem ersten Schnee. Ich meine damit mein neues Ultraweitwinkel-Objektiv, wobei neu nicht ganz richtig ist. Ich habe es gebraucht zu ein guten Preis erworben. Gewünscht habe ich es mir schon lange, aber der Neupreis hat mich immer wieder abgeschreckt, jetzt war er erträglich.

Bei meinen ersten beiden Wanderungen hat ich nur dieses Fuji 10-24 dabei und habe spannende und ganz neue Erfahrungen gemacht. Bei 10 mm (auf Vollformat umgerechnet 15 mm) sieht die Welt ganz anders aus. Leicht gekippt stürzen die Bäume regelrecht auf dich zu, senkrecht nach oben (mit anschließender Genickstarre) eröffnet sich eine ungeahnte Perspektive (https://www.facebook.com/photo.php?fbid=575846552886682&set=a.378743389263667&type=3&theater). Bestimmte Motive wie ein einzelnes Blatt im sonnigen Gegenlicht wirken dagegen überhaupt nicht, das Blatt ist einfach zu klein, was ja auch zu vermuten war. Um einen herbstlich leuchtenden Busch zu fotografieren, muss ich praktisch direkt vor ihm stehen, also fast die Intimzone verletzen.

Natürlich habe ich überwiegend mit den spannenden 10mm experimentiert. Das war einfach ein neues interessantes Erlebnis, der in der Achtsamkeit immer wieder betonte Anfängergeist kam deutlich zum Vorschein. Auch das Verziehen der Kamera, der "Wusch" wurde natürlich ausprobiert. Bei sehr kurzer Geschwindigkeit, z. B. 1/5s, die Kamera beim Fotografieren nach oben ziehen, kann mit einer gewissen Übung Bilder von einer abstrakten Schönheit erzeugen. Nach unten ziehen bzw. seitlich verziehen lohnt auch das Experimentieren. Mir gefallen aber die nach oben gezogenen Bilder am besten. Sie haben eine gewisse besondere Dynamik. Ein Beispiel habe ich bei Facebook (https://www.facebook.com/photo.php?fbid=577110402760297&set=a.136281633509845&type=3&theater) und auf Instagram  veröffentlicht.

Bei einer dieser Wanderungen kam ich auch an Schloss Bieberstein vorbei, einem für mich immer wieder magischen Punkt an meiner alten Joggingstrecke (als ich noch rennen durfte). Dort konnte ich jetzt auch das Objektiv an Architektur ausprobieren und musste feststellen, dass das ganz schön schwierig ist. Stürzende Linien allerorten verlangen weitere Übung auch bei der anschließenden Bildbearbeitung. Aber ich liebe ja solche Herausforderungen und auch das ist wieder Anfängergeist. Auf jeden Fall hatte ich viel Spaß und auch viel Achtsamkeit bei diesen ersten Experimenten mit meinem neuen weiten Objektiv und freue mich auf viele weitere spannende Experimente. 

Jetzt könnte ich natürlich nachtrauern, dass ich es nicht schon früher erstanden habe. Z. B. in den Heilstätten Beelitz hätte es sicherlich viel Spaß gemacht und auch was gebracht. Aber durch die Achtsamkeit liegt meine Augenmerk sehr deutlich in der Gegenwart und ich freue mich, dass ich es jetzt habe.