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Blende mit Swing

Gestern Nachmittag fand im alt-ehrwürdigen Stadtschloss die Preisverleihung zum Fotowettbewerb "Blende" der Fuldaer Zeitung statt. Der Rahmen war sehr schön, und ich war eingeladen. Natürlich war ich sehr gespannt mit welchem Bild ich dabei bin und auf welchem Platz ich gelandet bin. Ich hatte je drei Bilder zu den beiden vorgegebenen Kategorien "Nightlife" und "Verkehrte Welt" eingeschickt. Gereicht hat es nur für Platz 17 bei "Verkehrte Welt" und das mit einem Schnappschuss, den ich spätabends in einem Berliner Supermarkt gemacht hatte (s. beigefügtes Bild). Meine anderen Bilder waren eher komponiert und durchdacht, haben es aber nicht unter die Top 20 geschafft. Natürlich gilt für mich auch hierbei gerade unter dem Aspekt der Achtsamkeit das alte olympische Motto: Dabei-sein ist alles.
Dennoch haben sich mir beim Betrachten der Siegerbilder Fragen gestellt, gerade auch nach dem nochmaligem Lesen der Ausschreibung des Fotowettbewerbs  (https://www.fuldaerzeitung.de/regional/fulda/fotowettbewerb-blende-2019-ist-gestartet-jetzt-anmelden-YY9166375):
  • "Nightlife" heißt für mich Nachtleben mit Betonung auf Leben, die Mehrzahl der prämierten Bilder waren allerdings  statische Szenen ohne jegliches Leben. Sie waren zwar z. T. sehr gut gemacht, aber ich hatte das vom  Thema her  doch anders verstanden. Auch Sonnenuntergangsbilder haben für mich nichts mit Nightlife zu tun. "Blaue Stunde" war ja gerade noch erlaubt. 
  • Beim Thema "Verkehrte Welt" fanden sich etliche deutlich mit Photoshop o. ä. erstellte Bildmontagen. Auch das hat mich sehr befremdet. Das ist für mich doch eine eher selbstgebastelte  gefakete "Welt", was m. E. deutlich am Thema vorbei geht.

Hier sind alle Siegerbilder zu sehen: https://www.fuldaerzeitung.de/regional/fulda/siegerbilder-der-blende-stehen-fest-ausstellung-im-stadtschloss-JA9310038.  Mich würde mal interessieren, ob ihr schon ähnliche Erfahrungen bei Fotowettbewerben gemacht habt. 

 

Dennoch war es wieder ein schöner Spätnachmittag durch die Begegnung und die Gespräche  mit guten Fotofreunden und -innen. Ich schaue auch nicht mit Groll zurück, ich habe mir nur meine Gedanken dazu gemacht und hier mal niedergeschrieben. Immerhin habe ich als Büchernarr wieder einen Buchgutschein als Preis mitgenommen.

Abends kam dann zu Blende vom Nachmittag der Swing dazu, bei der Heye's Society (https://www.heye-society.de/) im schönen rustikalen Ambiente des alten Hünfelder Lokschuppens. Swing aus den ersten Jahrzehnten des vergangenen Jahrhunderts von den sechs Musikern perfekt und sichtlich mit viel Freude und Spaß gespielt. Moderiert mit Anekdoten, Informationen und Bildern aus der damaligen Zeit waren es sehr unterhaltsame zwei Stunden.
Der Gründer der Band, der immerhin 81jährige "Heye" bearbeitet höchst intensiv und mit viel Energie das Schlagzeug. Er hat in den 60igern schon einmal mit den Beatles, die sich damals noch Beat Brothers nannten, auf der Bühne des Hamburger Starclubs gesungen. Das damals von ihm  zusammen mit den Beatles gesungene Lied "Aint she sweat" hat er auch gestern Abend mit rauchiger und imposanter Stimme präsentiert (Version der Beatles: https://www.youtube.com/watch?v=z_g5bs_9SEM). Neben den vielen bekannten Jazzstandards war das für mich der Höhepunkt des Abends. Dass ich mich danach auch noch kurz mit ihm unterhalten konnte war für mich als alter Beatles-Fan auch ein kleines Highlight. Wo trifft man schon mal jemanden, der die Beatles persönlich kannte.

Und was hat dieser Abend jetzt mit Achtsamkeit zu tun. Für mich sehr viel, ich bin mit starken Rückenschmerzen und einer schmerzhaft verkrampften Oberschenkelmuskulatur vermutlich aufgrund eines Hüftschadens zum Konzert gehumpelt. Während des Konzerts war ich voll und ganz bei der faszinierenden Musik und habe meine Schmerzen kaum noch gespürt. Natürlich waren sie nachher nicht weg. Aber die Achtsamkeit hilft mir ihnen weniger Aufmerksamkeit zu schenken und sie dadurch weniger schlimm zu empfinden. Da ich ein schmerzgeplagter Mensch bin, weiß ich die Fähigkeiten der Achtsamkeit um so mehr zu schätzen.