Vergessene Orte oder auf neudeutsch "Lost Places" faszinieren mich schon seit vielen Jahren. Da ich aufgrund meiner Hüft-OP noch auf Krücken angewiesen bin, was leider das Fotografieren verhindert, habe ich mich in den vergangenen Wochen - wie schon in einem früheren Beitrag geschrieben - noch einmal mit meinen Bildern von den Heilstätten Beelitz beschäftigt.
Seit einigen Tagen kann ich auch mal stundenweise am PC sitzen, beim Stöbern durch mein Bildarchiv auf den externen Festplatten fiel mir auf, dass ich ja schon in ein einer ganzen Reihe von
vergessenen Orten war und natürlich auch fotografiert habe. Vergessene Bilder von vergessenen Orten tauchen dabei wieder auf, sehr spannend. Viele Erinnerungen kommen auch wieder hoch.
Jeder dieser Orte hat seine sehr eigene Geschichte, mit der ich mich in der jeweiligen Zeit auch intensiv beschäftigt habe. Diese Geschichte ist oft sehr traurig, manchmal aber auch
höchst amüsant.
So prominent wie Beelitz war keiner der anderen vergessenen Orte, an denen ich war. Beelitz hat ja Zukunft, dort passiert etwas, dort wird fleißig renoviert. Andere Orte verfallen in noch
mehr Trostlosigkeit. Die meisten vergessenen Orte habe ich mit Erlaubnis der Besitzer besucht, das war mir doch sicherer, dennoch geschah und geschieht das alles auf eigene Gefahr. Ich liebe
nicht unbedingt das Risiko, aber solche Orte ziehen mich magnetisch an. Der Reiz, der Nervenkitzel, das Entdecken von Unbekanntem, die Jagd nach interessanten Bildern und vieles mehr spielen
dabei eine große Rolle. Die ungeschriebenen Regeln wie kein gewaltsames Eindringen oder auch alles unverändert lassen, halte ich natürlich ein. Leider sind solche Orte doch leider auch von
Vandalismus und Zerstörungswut betroffen, das tut mir dann richtig weh. Da wird die Geschichte dieser Orte regelrecht mit den Füßen getreten. Man weiß da auch nie, was einen in den nächsten
Räumen noch erwartet. Das kann manchmal recht eklig sein.
So
war es auch an dem vergessenen Ort, von dem das heutige Bild stammt. Das war einer der wenigen Orte, die ich alleine besucht habe, meine Frau wusste allerdings, wo ich
war. Fenster und Türen waren entweder total zerstört oder auch geklaut. Das ganze Gebäude war nass mit grünem Schimmel an den Wänden, ich habe kaum gewagt zu
atmen. Die Natur holt sich das Gebäude allmählich wieder zurück. Der Wind pfiff mit unheimlichen Geräuschen durchs Haus. Ich habe auch nur das Erdgeschoss angeschaut, die Treppe
in die oberen Stockwerke kam mir nicht so vertrauenswürdig vor. Es war "unheimlich" spannend, aber irgendwie war ich auch froh, als ich wieder draußen war. Trotzdem ist immer wieder dieser
Reiz da!
Ich bin aber in der vergangenen Woche auch selbst erschrocken wie schnell ich die Bilder solcher vergessenen Orte vergessen habe. Sie liegen wie viele andere auf der Festplatte und wollen neu
entdeckt werden. Sie bergen Überraschungen und speichern Erlebnisse. Vergessene Bilder sind eigentlich traurig, ich habe mir daher vorgenommen öfter mal wieder zu stöbern. Die Achtsamkeit fordert
mich regelrecht dazu auf, sie haben ihren , wenn auch eher persönlichen, Wert. Bilder wollen gesehen, betrachtet werden und nicht auf der Festplatte vergammeln. Hin und wieder habe ich immerhin
Fotobücher zusammengestellt, die ich auch des Öfteren in die Hand nehme. Das will ich jetzt wieder regelmäßiger machen. Es bringt ja auch einen gewissen Stolz mit sich, wenn man seine
eigenen Bilder gedruckt in die Hand nehmen und auch anderen zeigen kann. Ein wenig Bewunderung tut da schon gut, ohne dass ich mir zu viel auf meine Bilder einbilde.
Ein schöner und auch recht ordentlicher Geschenkgutschein für einen größeren Bildband wartet schon seit meinem Geburtstag darauf in ein Album mit meinen besten Bildern umgesetzt zu werden. Das
reizt, erneut und intensiv die Festplatte zu untersuchen. Ich bin gespannt auf die vielen Entdeckungen vergessener Bilder.