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Ein Herz und eine Seele - Ein Buchtipp

Keine Angst, es geht hier nicht um die Fernsehserie um Ekel Alfred aus den Siebziger, die du vielleicht noch kennst, sondern wirklich um einen Buchtipp. Will man ausdrücken, dass sich zwei Menschen  nahezu perfekt verstehen, dass sie praktisch unzertrennlich sind, verwendet man ja diese Redewendung "Sie sind ein Herz und eine Seele".

 

Ich könnte mir vorstellen, dass David duChemin bei dem Titel seines neuen Buches "Das Herz der Fotografie" auch diese Redensart im Hinterkopf hatte. Sein vorhergehendes Buch hieß nämlich "Die Seele der Kamera". Dieses Buch habe ich auch in einem früheren Blogbeitrag vorgestellt und empfohlen: https://fotografie-und-achtsamkeit.jimdofree.com/2018/11/14/hat-deine-kamera-eine-seele-ein-buchtipp/. Vielleicht sind ja Fotografie und Kamera auch "ein Herz und eine Seele".

 

Dieses neue Buch "das Herz der Fotografie" (https://dpunkt.de/produkt/das-herz-der-fotografie/)habe ich mir schon vor einigen Wochen gekauft, schon beim ersten Durchblättern war ich wieder begeistert. Es ist kein Buch, das man in einem Zug durchlesen kann, es braucht seine Zeit zum Durcharbeiten. Es ist wieder ein hervorragendes Buch, das uns Fotografierenden viele Fragen stellt mit dem Ziel unsere Fotografie weiterzuentwickeln. Positiv finde ich, dass es kein belehrendes Buch und auch kein direktes Lehrbuch sein will. Auf der Suche nach dem guten Bild oder sogar dem Bild, das "besser als gut" ist, bietet dieses Buch sehr viel hervorragende Denkanstöße für meinen Weg zur besseren, zur kreativeren Fotografie. Durch geschickte Fragen führt mich der Autor zu mir selbst, zu den Wurzeln meiner Fotografie. Er gibt keine direkten Anleitungen für bessere Bilder, sondern begleitet mich auf diesem Weg. Er spricht in diesem Buch wesentliche Aspekte für eine gute, für eine bessere Fotografie an. Auf die Frage: "Ein gutes Foto?" folgt bald die Forderung nach "besser als gut", um dann im umfangreichen dritten Teil viele gestalterische Elemente anzusprechen und mich anzuregen, mich in diesem jeweiligen Aspekts sehr intensiv zu hinterfragen. Nur, wenn ich dazu bereit bin, lohnt sich allerdings diese Buch.

 

Einige wenige Aspekte will ich hier näher beleuchten, ohne allerdings zu viel von dem Buch vorwegzunehmen. "Nichts kann jemals authentisch sein, wenn wir anderen nur über die Schultern schauen" . Dies Aussage findet sich schon im ersten Teil des Buches und gibt schon einen Hinweis  zum Einfinden in die Vorgehensweise bzw. in die Arbeitsweise  mit dem Ziel des besseren Bildes. "Nur weniges ist für den kreativen Prozess wichtiger als gute Fragen" - so verständlich und prägnant sind die immer wieder eingestreuten und deutlich hervorgehobenen Schwerpunktsätze. Das Fragen, das - sich und die eigenen Bilder immer wieder Infragestellen - , ist ein wesentlicher Beitrag zum Vorwärtskommen in jeglicher Hinsicht. In diesem Buch hilft David duChemin auf diesem Weg des Fragens. Auf das folgende Zitat: "Es ist naheliegend in Begriffen wie >>gutes<< und >>schlechtes<< Licht zu denken, aber ich rate Ihnen dringende von dieser Einteilung ab" folgt sofort die sehr direkte Frage: "Was tut das Licht?" Nicht Werten oder Bewerten sondern Hinterfragen, das hat auch etwas Achtsames. Das Licht zu nehmen, wie es ist. Es so zu nutzen, wie ich es vorfinde, das Beste aus dem Vorgefundenen zu machen, ist auch wiederum sehr achtsam.

 

Wie das Licht, so werden in diesem Buch natürlich auch andere wesentliche Gestaltungsmerkmale, wie die Farbe, Linien und Formen hinterfragt. Aber auch die Aspekte wie Blickwinkel,  Gleichgewicht und Spannung oder Tiefeneindruck spielen eine Rolle. Die "Qualität des Augenblicks" oder auch die Frage "Wo liegt das Geheimnis?" gehen für mich noch mehr in die Tiefe.  Und so gibt es in diesem Buch noch einen ganze Reihe weiterer hilfreicher Fragestellungen  auf dem Weg zum bessern Bild, aber mehr will ich hier nicht mehr verraten. 

 

Natürlich ist das Buch wie schon der vorhergehend Band mit vielen hervorragenden und anregenden Bilder versehen, bei deren Betrachten schon Fragen in meinem Kopf auftauchen. Falls du deine Fotografie infrage stellen willst, wenn du dich wirklich darauf einlassen willst, kann ich dir diesen Werk von David duChemin nur empfehlen. 

 

P.S.: Ich möchte dich gerne noch einmal an meine Frage aus dem vorletzten Blogbeitrag erinnern: Warum fotografiert du? Diese Frage passt zum heutigen Blogbeitrag besonders gut. Ich habe auch schon einige sehr interessante Antworten bekommen. Jetzt warte ich aber noch auf deine, entweder über das Kontaktformular oder per Mail an: wilfried.humann@gmx.de

Vielen Dank für deine Antwort!