... und wie geht's weiter? Diejenigen unter euch die mir auf Facebook und/oder Instagram folgen, haben sich vermutlich über
die ungewöhnlichen oder auch seltsamen Bilder gewundert, die ich dort in den vergangenen Tagen veröffentlicht habe. Es gab viel Lob aber auch heftige Kritik dafür.
Warum diese ungewöhnlichen Bilder und was hat es mit den 31 Tagen aus der heutigen Überschrift auf sich? Beides hängt indirekt zusammen.
31 Tage ohne heißt: Ich habe seit 31 Tagen keine Schmerzmittel und keine Muskelrelaxantien eingenommen. Wer diesem Blog schon länger folgt, weiß dass ich immer wieder unter heftigen
Kopfschmerzattacken leide. Sie wurden in diesem Jahr noch häufiger, und ich nahm sehr viele Medikamente ein - mit dem Effekt, dass die Schmerzmittel immer höher dosiert werden mussten und
schließlich nur noch zusammen mit abhängig machenden Muskelrelaxantien wirkten. Das war wie eine Spirale, die sich immer weiter hochschraubte. Mir wurde irgendwann klar, dass das so nicht
weitergehen konnte, und mir war auch klar, dass ich eine Abhängigkeit entwickelt hatte.
Ein Entzug war zwingend notwendig, die Frage war nur, ob in einer Schmerzklinik oder mit starkem Willen zuhause. Diese Entscheidung muss jede/jeder für sich selbst treffen. Wer da unsicher
ist, begibt sich auf jeden Fall besser in ärztliche Behandlung in einer Klinik. Ich traute es mir zu, es mit viel Willenskraft in den eigenen vier Wänden zu probieren - ich wusste aber -
zumindest theoretisch - auch, was auf mich zukommt. Ich habe in meinem Unterricht häufig Sucht und Abhängigkeit thematisiert, allerdings nicht ahnend, dass ich da selbst einmal hineinrutschen
würde.
Die ersten beiden Wochen waren brutal, aber ich wollte ja durchhalten. Mit viel Ruhe, sehr intensivem Achtsamkeitstraining und täglichem Ausdauersport habe ich sie
überstanden. Das nächste Ziel waren dann vier Wochen, jetzt kam die Fotografie dazu. Ich war viel in der Umgebung unseres schönen Rhöndorfes Hofbieber (https://www.hofbieber-tourismus.de/) unterwegs, aber mit recht unterschiedlicher Ausrüstung,
immer mit meiner Kamera, der Fujifilm X-T4, aber mit diversen Festbrennweiten (23mm und 35mm, APS-C), mit meinem Reisezoom (18-135mm, APS-C) und heute mit einem Ultraweitwinkel (10-24mm, APS-C).
Mit dem Reisezoom habe ich in der vergangenen Woche durch Zoomen und Schwenken bei einer Langzeitbelichtung die o. a. seltsamen Bilder gemacht. Darum ging es ja schon meinem vorhergehenden
Blogbeitrag (https://fotografie-und-achtsamkeit.jimdofree.com/2020/11/07/gefiltert/).
Dass ich es inzwischen 31 Tage geschafft habe, habe ich eindeutig der Achtsamkeit und der Fotografie verdanken. Ihr Zusammenwirken, das ja auch Inhalt und
Thema dieses Blogs ist, wurde für mich wieder sehr deutlich. Gerade dieses Unterwegssein mit ganz unterschiedlichen Brennweiten ließ mich die wohlbekannte Umgebung immer wieder mit neuen Augen
sehen, das hatte schon etwas von diesem begeisternden Anfängergeist, den ich in diesem Blog schon mehrfach erwähnt habe ( z. B. https://fotografie-und-achtsamkeit.jimdofree.com/2016/07/19/die-welt-neu-entdecken/). Das Experimentieren
bei den Langzeitbelichtungen führte zu für mich ungewöhnlichen Bildern und damit auch zu einem neuen Sehen. Heute war ich dann mit dem Ultraweitwinkelobjektiv unterwegs und habe mich weitgehend
auf die Brennweite 10mm beschränkt. Da sieht die Welt nochmal ganz anders aus, alles wird kleiner, rückt weiter weg - genauso wie ich das mit meiner Abhängigkeit allmählich empfinde. Ich weiß,
dass ich noch etwas durchhalten muss, aber es wird erträglicher - und das lässt mich hoffen, dass ich es schaffe!
P.S.: Das heutige Bild ist bei meiner heutigen Wanderung mit dem Ultraweitwinkelobjektiv entstanden, es zeigt symbolisch meinen Weg, nicht den breiten, der links ganz leicht hoch führt, sondern den schmaleren Weg nach rechts, der erst über ein Hindernis und später sehr steil durch den Wald führt.
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Ich möchte dich auch noch ein letztes Mal an meine Frage erinnern: Warum fotografiert du? Ich
habe auch schon einige sehr interessante Antworten bekommen. Es wäre aber für mich spannend, wenn noch ein paar weitere dazukämen. Jetzt warte ich noch auf deine
Antwort, entweder über das Kontaktformular oder per Mail an: wilfried.humann@gmx.de.