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(185) Fotografieren ohne Kamera

Heute morgen hatte ich einen Arzttermin in Fulda. Auf dem Weg dorthin durch kleine verschneite Dörfer der Rhön und Vorderrhön wie Almus oder Traisbach, erlebte ich einen winterlichen Sonnenaufgang mit glitzerndem Schnee und zahlreichen Bäumen, die trotz -18°C mit dickem Rauhreif überzogen waren. kurz gesagt: Es lag ein Zauber über dem Land. Zuhause hatte ich vorher noch überlegt, ob ich meine Kamera mitnehmen sollte, mich dann aber dagegen entschieden.

Am Anfang, beim Entdecken dieses zauberhaften Anblicks, habe ich mich kurz darüber geärgert, dann aber doch angefangen, diese  unerwarteten Zauber zu genießen und die Bilder in mich aufzunehmen. Hätte ich mich weiter geärgert, hätte ich mir diese Augenblicke verdorben. So konnte ich ganz bewusst diese Schönheit der Natur, der Landschaft genießen. Die nicht gemachten Bilder sind in mir und vielleicht sind die da besser aufgehoben als auf einer Festplatte. Sie leben in mir auch jetzt beim Schreiben in mir weiter, und das tut so gut. Dieses Leben und Genießen des jeweiligen Augenblicks, das mich die Achtsamkeit lehrt, bereichert mein Leben sehr.

Über solche "nicht gemachten Bilder" gibt es auch schon einen älteren Blogbeitrag: https://fotografie-und-achtsamkeit.jimdofree.com/2019/05/16/nicht-gemachte-bilder-und-einen-wundersch%C3%B6nen-guten-morgen/, der nach m. M. weiterhin lesenswert ist. 

Sich über Vergangenes ärgern, auch wenn wie heute nur das "Vergessen" der Kamera ist, bringt wirklich nichts. Es blockiert mich und meine Denken, meine Emotionen, meine Gefühle. Genau wie übertriebene Zukunftsgedanken und -ängste. Klar verstehe ich die vielen Coronaängste mit dem Blick auf die Zukunft und bin auch selbst nicht ganz frei davon. Aber hilft es mir irgendwie weiter, wenn ich in solchen Ängsten aufgehe? Ich versuche dem Ganzen mit Vorsicht und Abstand zu begegnen, bleibe weitgehend in meiner näheren Umgebung. In Fulda war ich heute seit mehreren Wochen zum erstens mal und auch da nur beim Arzt.

V
iel mehr kann ich als Schutzmaßnahme selbst nicht tun und hoffe auf die Impfung, die ich will auch , wenn ich dran bin. Mich ärgern momentan zwar auch diese Impfvordrängler gerade aus Spitzenpositionen, von denen man leider immer wieder lesen muss. Aber Egoisten gab und gibt es immer, es hat auch keinen Sinn sich über solche Menschen aufzuregen. Die müssen das selbst mit ihrem Gewissen ausmachen. 

Auf jeden Fall habe ich heute Morgen die Heimatfahrt auch wieder sehr genossen, zumal der Orthopäde meine BWS-Blockade gelöst hat, die mir in den vergangenen Tagen heftige Schmerzen bereitet hatte. Die mit Rauhreif  überzogenen Bäume leuchteten jetzt noch herrlicher im Gegenlicht und verstärkten die schönen Bilder in mir. Fotografieren ohne Kamera hat mal wieder perfekt funktioniert und der Zauber ist jetzt in mir!

Ich habe zwar gerne meine Kamera dabei - es wurde auch schon darüber gespottet, sie sei bei mir angewachsen - aber heute wurde mir mal wieder klar, dass ich auch ohne Kamera Bilder machen kann. Probiere es doch auch einmal!

P.S.: Da ich heute Morgen nicht mit der Kamera fotografiert habe, gibt es heute ein Winterbild, das ich vorgestern bei einer anstrengenden Wanderung durch z. T. unberührten Tiefschnee in der Umgebung unseres Rhöndorfes Hofbieber gemacht habe .