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(188) Beeinflussen Facebook und Instagram meine Fotografie?

Wer mich kennt, weiß, dass ich fast täglich Bilder bei Facebook und Instagram poste. Irgendwie kam jetzt in mir jetzt die Frage auf, welche Bilder ich dort hochlade. Eigentlich war und bin (?) ich der Meinung, dass ich dazu Bilder auswähle, die mir besonders gut gefallen, d.h. die ich für richtig gut und sehr gelungen halte.

 

Da ich u. a. auch Psychologie studierte habe und auch durch das Achtsamkeitstraing ist mir aber die Macht des Unterbewusstseins schon sehr bewusst. Sind es vielleicht doch eher die Bilder, von denen ich mir viele Likes erhoffe, die bei „meinem“ Publikum besonders gut ankommen. Sind es Bilder, die sehr schnell erfasst und beurteilt werden können, weil ja in den Sozialen Medien alles in Bruchteilen von Momenten entschieden wird. Wie schnell wird doch weitergeklickt. Muss dann ein Bild immer so gestaltet sein, dass es einfach der Burner ist?

 

Warum zeige ich eigentlich Bilder in diese Medien? Die Antwort fällt mir noch recht leicht: Die Bilder sollen ja nicht alle auf der Festplatte versauern, sie wollen an die Öffentlichkeit. Viele Jahre war ich dazu nur in der Fotocommunity unterwegs, habe aber in Folge einer groben Umstrukturierung diese Plattform verlassen, wie viele meiner damaligen „Fotofreunde“ dort auch. Ich habe sogar noch echt lange in der Community ausgehalten. Aber in den letzten Wochen und Monaten vorher habe ich immer wieder versucht über Mails und Chats mit den damaligen Verantwortlichen noch etwas zu retten, das ist aber leider nicht gelungen. Die Fotocommunity wurde verkauft und dem Kommerz unterworfen, die gewohnte Qualität ging leider verloren. Ich habe dort viele Jahre viel Zeit verbracht, da geht es jetzt mit Facebook und Instagram doch wesentlich schneller. Zu Facebook bin ich damals gelangt, weil einige meiner „Fotofreunde“ aus der Fotocommunity dorthin gewechselt bin.

 

Mit vielen dieser Menschen bin ich dort auch weiterhin verbunden, zusätzlich auch mit guten Freundinnen und Freunden, die ich seit vielen Jahren von den Fürstenecker Fototagen her kenne. Ich hoffe auch immer noch, dass die Fototage (https://www.burg-fuersteneck.de/kursprogramm/fotografie_und_film/fuerstenecker_foto_tage/21-32701/)  in diesem Jahr wieder stattfinden können. Facebook verbindet uns hier in den Zwischenzeiten doch recht gut, und wir verlieren uns nicht aus den Augen. Spezielle Fotogruppen habe ich etliche auf Facebook gefunden und finde sie auch eher anregend, dort werden meine Bilder vielleicht auch manchmal im positiven Sinn beeinflusst.

 

Wenn ich Rhönbilder poste und hierbei unsere wunderschöne Landschaft zeige, nach dem Motto „Die Rhön ist schön!“ - dann kommen diese Bilder auch sehr gut an, Likes und positive Kommentare sind mir dann gewiss. Wenn ich aber ins Experimentieren wechsele, dann spalten sich die Geister, dann erfahre ich auch viel Kritik und Unverständnis. Da ich das aber im Vorhinein schon einkalkuliere schockt mich das nicht so sehr und ich kann gut damit leben, zumal ich auch im Verlauf meines beruflichen Lebens gelernt habe mit Kritik umgehen zu können. Allerdings – und das ist sicherlich eine Einfluss von Facebook – zeige ich dann in den Folgetagen wieder meist Bilder, die gut ankommen. Mich hat es aber sehr gefreut, dass ich z. B. durch meine ICM-Bilder (https://fotografie-und-achtsamkeit.jimdofree.com/2021/01/20/182-homeschooling-und-icm/) auch einige andere Fotografinnen und Fotografen anstecken konnte. Auch meine Versuche von Mehrfachbelichtungen (https://fotografie-und-achtsamkeit.jimdofree.com/2021/03/04/187-ehrfachbelichtung-mit-strom/) wurden ganz unterschiedlich diskutiert, von "Was soll das?" bis hin zu "Das ist große Kunst". 

 

Zugeben muss ich mir selbst gegenüber aber schon, dass ich bei der Auswahl des jeweiligen zu postenden Bildes mir schon recht viele Gedanken mache und auch immer mal wieder Bilder nicht zeige, die ich persönlich für sehr gut halte, bei denen ich aber befürchte, dass sie nicht so gut ankommen. Irgendwie bedeuten mir die eigentlich nichtssagenden Likes doch etwas.

 

Zu Instagram muss ich hier nicht viel sagen, Kommentare und Diskussionen sind dort ja extrem selten. Hier gelten nur die Likes und letztendlich die jeweilige Gesamtzahl von Likes pro Bild. Eigentlich ist das ein Medium ohne große Interaktion. Warum ich dort gelandet bin, kann ich schon gar nicht mehr sagen. Ich könnte auch gut und gern darauf verzichten. Vielleicht sollte ich diesen Schritt auch tun.

 

 

Jetzt aber zurück zu Ausgangsfrage: Ich kann nicht komplett ausschließen, dass Facebook meine Fotografie beeinflusst, die Erwartungshaltung des „Publikums“ ist sicherlich irgendwie auch in meinem Unterbewusstsein vorhanden. Das eine oder andere massenwirksame Bild ist vermutlich auch darin zu begründen. Positive Beeinflussung durch hervorragende Bildbeispiele in der einen oder anderen Fotogruppe gibt es aber sicherlich auch, und das bringt mich fotografisch sicherlich auch weiter – getreu dem Motto: Nichts ist schlimmer als der Stillstand. Das trifft auch ganz besonders auf meine Streetfotografie zu, es gibt bei Facebook einige hervorragende Streetfotografie-Gruppen, da kann ich nur lernen. 

Ich bin mir dieser unterschiedlichen Einflüsse bewusst und bin dennoch zuversichtlich, dass mich Facebook nicht von meinem achtsamkeitsgeprägten Weg abbringt, die Achtsamkeit bringt und „zwingt“ mich ja dazu mein Tun immer wieder neu zu beobachten und zu bedenken. Ich hoffe, dass das jetzt für dich nicht esoterisch klingt, denn damit habe ich absolut nichts am Hut. Mir geht’s einfach darum immer bewusst in Gegenwart, im gegenwärtigen Moment zu sein und zu leben. Das habe ich viele Jahre trainiert, und das hat mir gerade in den letzten Jahren sehr viel geholfen. Aber dazu gibt es in diesem Blog genügend ältere Beiträge, wo du das konkret nachlesen kannst, falls es dich interessiert. 

P.S.: Das heutige Bild ist eine Mehrfachbelichtung, die ich bisher nicht gewagt habe auf Facebook oder Instagram zu zeigen. Ich finde es sehr spannend, es ist ein Versuch!  Da ich diesen Blog auch in den sozialen Medien bewerbe, bin ich jetzt auch auf die dortige Reaktionen gespannt.