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(194) Alles ist grün …

 

außer „meinem“ Baum (https://fotografie-und-achtsamkeit.jimdofree.com/2019/03/13/mein-freund-der-baum/). Was ich schon im vergangenen Jahr nach dem trockenen Sommer befürchtet hatte, ist jetzt wirklich eingetreten. Bisher hatte ich noch Hoffnung, dass er vielleicht in diesem Frühling – der ja bisher eigentlich keiner ist – doch wieder neu austreibt, aber er bleibt vollkommen kahl. Die Misteln, die Hitze und vielleicht auch noch der starke Rückschnitt haben ihm den Rest gegeben. Vielleicht kennst du ja den schon recht alten Song von Alexandra (https://www.youtube.com/watch?v=fiI-NniztIc), er ist leider Wirklichkeit geworden.

Über viele Jahre habe ich ihn begleitet, er war immer wieder, bei jedem Wetter ein geeignetes Model. Sehr viele Bilder habe ich von ihm gemacht, auch von anderen Fotografinnen und Fotografen aus der Region wurde er sehr geschätzt. Der Abschied fällt schwer. Ihn in diesem Zustand noch häufiger zu fotografieren, reizt mich nicht mehr. Es macht mich traurig. 

 

Auch dem Wald auf der Hessenliede, der kurz dahinter beginnt, hat die Trockenheit deutlich geschadet. In ihm kenne ich zumindest alle Wege, aber auch ziemlich alle Bäume, die am Wegesrand stehen. Viele Jahr habe ich hier mein Lauftraining absolviert, auch heute bin ich sehr oft in ihm unterwegs.  Die heimischen Buchen - die Gegend hier um Fulda wird schon seit Jahrhunderten bezeichnenderweise Buchonia (https://de.wikipedia.org/wiki/Buchonia) genannt - haben deutlich gelitten. Etliche mussten gefällt werden, zahlreich zeigen nur schütteres Laub. Hessenforst sucht schon nach Ersatzpflanzungen, die die Trockenheit besser überstehen können.

 

Und dennoch klagen wir – ich eingeschlossen – über den derzeitigen vielen Regen. Er ist dringend notwendig, um das Wasserreservoir im Boden nach den trockenen Jahren wieder aufzufüllen und er reicht dazu bei Weitem noch nicht. Die meisten der Wiesen, die ich von meinem Schreibtisch bis hoch zum Wald sehen kann, warten noch auf den ersten Schnitt, der sich in diesem Jahr um Wochen verzögert. Dabei spielt natürlich auch die mit dem derzeitigen Regen verbundene Kälte eine gewisse Rolle.

Immerhin habe ich in den vergangenen Wochen eine ganze Menge von Wetterszenarien fotografisch festhalten können. Das war auch recht spannend, zumal sich die Szenerie fast minütlich änderte. Regen, Hagel, Sturm, Sonnenschein gepaart mit dicken und zum Teil recht schweren dunklen Wolken wechselten sich im ständigen Wechsel ab. Auch jetzt gerade kann ich am Schreibtisch Regen und dunkle Wolken mit leichten Aufhellungen und sekundenlangem Sonnenschein erleben.

 

Sicherlich fehlt uns in diesem Jahr auch coronabedingt auch die notwendige Geduld. Auch der Garten, wo die sonnenhungrigen Tomaten-, Paprika- und Gurkenpflanzen vor sich hinkümmern, wenn sie nicht schon durch die Stürme geknickt worden sind, macht zurzeit wenig Spaß. Von Bienen, die die so schön blühenden Obstbäume bestäuben, fehlt fast jede Spur – und die Blüte ist bei den meisten Bäumen schon vorbei.


Gespräche auf Distanz oder am Telefon drehen sich zurzeit fast nur noch um das Wetter. Das ist zwar eine Ablenkung von Corona, aber so richtig Freude macht das auch nicht. Viele – auch ich - hoffen jetzt auf das Zutreffen der Wettervorhersage, die zumindest für unsere Region ab morgen bzw. dem Wochenende eine deutlich Wetterbesserung versprechen. Dennoch arbeite ich mithilfe des Achtsamkeitstrainings intensiv an meiner Geduld. Heftige Kopfschmerzattacken und Verspannungen aufgrund meiner desolaten Halswirbelsäule haben wieder deutlich an mir genagt. Wärme und Sonne wären da
vielleicht auch hilfreicher als die vielen Schmerzmittel, die ich in den letzten Wochen genommen habe. Ich habe auch bemerkt, dass ich in der Achtsamkeit nachgelassen habe.


Da ich aber weiß wie sehr mir die Achtsamkeit im Alltag mit all seinen Problemen helfen kann, habe ich sie bzw. ihr Training wieder stärker in meinen Alltag einbezogen. Seit einigen Tagen versuche ich auch wieder auf Schmerzmittel zu verzichten, auch wenn das momentan noch sehr schwer fällt. Schmerzmittel sind doch oft der einfachere, aber nicht der bessere Weg.

Durch mein langjähriges intensives 
Lauftraining im naheliegenden Wald kenne ich das Runner’s High (https://www.runnersworld.de/lauftraining/runner-s-high-das-muessen-sie-dazu-wissen/), das auch schmerzunterdrückend wirken kann. Da ich aufgrund meiner beiden Hüftprothesen aber nicht mehr joggen darf, habe ich meine Aktivität auf den Heimtrainer (Fahrrad) verlegt. Seit einiger Zeit spüre ich dabei auch dieses Runner’s High, das mir gut tut. Dazu Aufzurappeln, den inneren Schweinehund überwinden, fällt mir mit Kopfschmerzen sehr schwer. Immerhin muss ich etwa eine Stunde durchhalten. Ich bin jedes Mal stolz auf mich, wenn ich es wie heute wieder geschafft habe. Wenn ich bei Wärme und Sonnenschein hoffentlich bald wieder mehr draußen sein kann, auch zum Fotografieren, kann es nur besser werden! Zumal das Fotografieren ja auch sehr entspannend wirken kann! Und wenn dann noch die Achtsamkeit dazukommt ... .

P.S.: Den Baum gibt es heute aus sicherlich nachvollziehbaren Gründen in Schwarzweiß - und das Schreiben hat mich auch recht gut von den Schmerzen abgelenkt!