Am Sonntagabend habe ich zum ersten Mal seit vielen Monaten endlich mal wieder ein Konzert besucht: "Sax and more" in der
ev. Stadtkirche von Tann (Rhön). Die drei Musizierenden Ute Krönung und Willi Genßler mit verschiedenen Saxophonen und Klarinetten und Thomas Nüdling sowohl an der Haupt-als auch an der
neuen Chororgel zeigten in ihrem grandiosen Zusammenspiel auch ihre Freude, endlich wieder auftreten zu können.
Ein abwechslungsreiches Programm von der Klassik bis zu Moderne, von Johann Sebastian Bach bis zu Eric Clapton zog auch mich in seinen Bann. Ich war zeitweise ganz in der Musik, es war
Achtsamkeit pur ohne ablenkende Gedankenstürme. Ein Stück hat mich besonders tief erfasst und beeindruckt: "Tears for Pachelbel", ein faszinierender Mix aus Johann Pachelbel's "Canon" und
Eric Clapton's "Tears In Heaven". Mir sehr gut bekannte Melodien wurden miteinander verwoben und vollkommen ungewohnt mit Saxophon und Klarinette gespielt. (Arrangiert bzw. komponiert
wurde "Tears for Pachelbel" von Christoph Moschberger für Flügelhorn und Tuba: https://www.youtube.com/watch?v=TH6tRQqp78c.) Dieses kombinierte Musikstück beschäftigt mich heute noch. Eric Claptons Musik begeistert mich
schon sehr lange und Pachelbel ist mir noch sehr gut geläufig aus der Zeit, in der ich in einem Kirchenchor mitgesungen habe. Hinzukommt, dass das Saxophon mit seinem Klang mich schon immer so
sehr begeistert, das ich es am liebsten selbst erlernt hätte. Da ich aber leider recht unmusikalisch bin - was die Praxis angeht - bin ich bei etwas Blockflöte und einigen Gitarrenakkorden
hängengeblieben. Schon meine Blockflötenlehrin hatte mir in meiner Kindheit bestätigt, dass ich in der Theorie zwar sehr gut sei, aber die Praxis nicht so mein Ding sei.
So bleibe ich halt in der Theorie verhaftet und genieße die Praxis derjenigen, die es können. Die eineinhalb Stunden am Sonntagabend war ein solcher großartiger Genuss. Dieses Konzert konnte ich
so richtig intensiv in der Gegenwart erleben, Gedanken an Vergangenes oder Zukünftiges waren weit weg, das war mal wieder eine tiefe Achtsamkeiterfahrung, die mir sogar noch gestern geholfen hat,
eine heftige und mehrstündige Kopfschmerzattacke ohne Verzweiflung durchzustehen.
Wenn schon die praktische Musik nichts für mich ist, erlebe ich das praktische Tun immerhin in meiner geliebten Fotografie. Hier kann ich üben, hier kann ich dazulernen und mich immer weiter
verbessern. Mit ihren Ergebnissen traue ich mich auch an die Öffentlichkeit zu gehen, ob bei Ausstellungen, in den sozialen Medien oder hin und wieder in Zeitungen und Zeitschriften. Mit
ihr kann ich auch immer mal wieder etwas von dem Applaus erleben, mit dem die drei Musizierenden nach dem Konzert am Sonntagabend reichlich belohnt wurden.
Und so bleibt die pädagogische Erkenntnis, dass Lob - und Applaus ist nichts anderes - für uns Menschen und für unsere (Weiter-)Entwicklung so sehr wichtig sind.
P.S.: Das heutige Bild habe ich vor einigen Tagen bei einer Wanderung auf den Schafstein in der Rhön gemacht. Die Schönheit dieser rauhen und schon fast urwaldmäßige Landschaft mit den alten Buchen hat mich auch sehr ergriffen und fast zu Tränen gerührt. Auch hier, an diesem mystischen Ort, war die Achtsamkeit in mir zu spüren. Daher finde ich dass dieses Bild sehr gut zum heutigen Blogbeitrag passt.