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(216) TEIDE OHNE FUJI

Auf dem heutigen Bild ist nicht der berühmte japanische Vulkan Fujisan (kurz: Fuji) zu sehen, aber immerhin der fast gleich hohe Vulkankegel des Teide, des höchsten Berges von Spanien. Ihn durfte ich vor einigen Jahren besteigen. "DURFTE" sage ich hier aus zweierlei Hinsicht: einmal, weil man wegen der Enge und zu Vermeidung von weiterer Erosion eine offizielle Erlaubnis brauchte, die man schon Monate vorher beantragen musste, und zweitens, weil ich es schaffen durfte, was bei der dünnen Luft bei rund 3700m und dem doch recht steilen Anstieg auf ein letzten 200 Höhenmeter nicht so ganz einfach ist. Hier wurde mir die Bedeutung des Atmens so richtig bewusst, jeder Atemzug ist in dieser Höhe ein Geschenk.

Wenn man nicht schon die Bedeutung des Atems bei der Achtsamkeit noch nicht kennt, hier kann man sie konkret erfahren und kennenlernen. Der Atem, der uns am Leben hält und der uns ansonsten kaum bewusst wird, wird hier in seiner lebenserhaltenden Kraft in voller Tiefe spürbar. Das Hochgefühl nach dem Erreichen des Gipfels ist kaum beschreibbar. Es schaffen auch nicht alle, immer wieder mussten Menschen den Aufstieg beenden und umkehren. Die Dankbarkeit auf dem Gipfel ist für mich heute noch greifbar. Fotografiert habe ich dort oben nicht sehr viel, mir war es wichtiger den Gipfel mit allen Sinnen zu erleben. Für mich war das ein tiefes Erlebnis der Achtsamkeit pur, zur Erinnerung hängt das Bild des Teide in unserem Treppenhaus und ich gehe täglich mehrfach daran vorbei.

Und was hat das jetzt mit dem Fuji(san) zu tun? Ihn würde ich natürlich auch gerne besteigen. Allerdings werde ich vermutlich nie nach Japan kommen, Japan ist mit mir doch zu weit weg. Aber ich fotografiere immerhin mit einer Fuji, einer nach diesem stolzen Vulkankegel benannten Kamera, und die hat auch sehr achtsame Aspekte. Schon ihr Aussehen hat etwas, sie ist ein Schmuckstück, für mich die schönste Kamera, die ich je hatte - und das waren schon so einige. Das Bedienkonzept, das sehr stark an das analoge Fotografieren angelehnt ist und die Kamera einstellen lässt ohne überhaupt das Menü zu benutzen. Die Einstellräder sind so etwas von genial. Zeit, ISO und Belichtungskorrektur lassen sich über diese Räder direkt einstellen und natürlich auch jederzeit ablesen und kontrollieren bzw. sehr schnell anpassen. Bei den Objektiven lässt sich bis auf ganz wenige Ausnahmen - wie z. B. dem älteren 27er Pancake - direkt über ein Wahlrad die Blende einstellen und im manuellen Modus natürlich auch die Schärfe einstellen. All das versetzt mich beim Fotografieren in einen konzentrierten Zustand  der Achtsamkeit.

Es macht aber auch riesigen Spaß mit dieser Kamera zu fotografieren, diesen Spaß hatte ich mit den Nikons oder Minoltas nie in dieser Intensität. Ich freue mich jedes mal, wenn ich sie in die Hand nehme. Bei der X-T4 lässt sich das Display auch komplett weg klappen. So kann ich mich auf das eigentliche Fotografieren konzentrieren ohne ständig automatisch immer wieder kontrollierend auf das Display zu schauen. Das legt die Konzentration alleine auf den Prozess des Fotografierens.

Meistens schaue ich mir die Bilder, die Ergebnisse, erst zuhause an. Soviel Vertrauen habe ich in die Kamera und natürlich auch in mich. Das macht den ganzen Prozess sehr achtsam. Und last not least: Mit meiner Fuji fotografiere ich nicht mehr nur in RAW, bei ihr kann ich dank der genialen Filmsimulationen auch immer mal die JPEGs benutzen, was mir viel Bearbeitungszeit erspart. Diese Filmsimulationen sind in deutlicher Anlehnung an die bekannten Fuji-Filme wie z. B. VELVIA, ASTIA, GROME oder PROVIA mit ihren jeweiligen spezifischen Eigenschaften entwickelt worden. Die Filmentwickler standen dabei direkt beratend und kontrollierend an der Seite  der ITler. Das können Kameras anderer Hersteller so nicht, dort ist das JPEG oft nichts anderes als das in der Kamera grob angepasste RAW.

So habe ich heute mal in Gedanken meine Teide- und meine Fuji-Erfahrungen zusammengebracht. Beide haben sehr viel und intensiv zu meiner Achtsamkeit beigetragen, und dafür bin ich sehr dankbar. Jetzt noch kurz zur Erklärung des heutigen Titels: Als ich den Teide bestiegen habe, hatte ich noch keine Fujifilm-Kamera, damals begleitete mich noch eine der zahlreichen Nikons, mit denen ich vor meiner Entdeckung der genialen Fujis lange Jahre fotografiert habe. Daher der Titel: TEIDE ohne FUJI.  

P.S.: Das heutige Bild ist verständlicherweise nicht mit einer Fuji, sondern mit der NikonD7100 gemacht, die war natürlich auch nicht schlecht. Beim derzeitigen Wetter verbringe ich viel Zeit mit dem Sichten von älteren Bildern, das macht auch Spaß. Dabei fielen mir auch die Bilder von mehreren Teneriffa-Reisen mal wieder ins Auge, und ich erinnere mich gerne an viele schöne Erlebnisse auf dieser herrlichen und so vielfältigen Insel.

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Kommentare: 1
  • #1

    Christian (Sonntag, 30 Januar 2022 00:28)

    Ein sehr schöner Beitrag, vielen Dank dafür, Wilfried. Deine Erfahrung mit der Fuji-Kamera kann ich nur bestätigen. Ich fotografiere meistens beim Radfahren. Wenn ich dann spontan anhalte, um mit meiner X-S10 ein Foto zu machen, kann ich dort ganz eintauchen. Man ist dann irgendwie eins mit dem Augenblick und der Kamera.