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(222) BACK on street

Streetfotografie ist ein Bereich der Fotografie, der mir riesigen Spaß macht. Seit ich sie vor vielen Jahren in einem Workshop der Fürstenecker Fototage (aktuelles Programm: https://www.burg-fuersteneck.de/kursprogramm/fotografie_und_film/fuerstenecker_foto_tage/22-32701/kennengelernt habe, ist sie ein Schwerpunkt meiner Fotopraxis. Corona hat das Reisen ausgebremst, zumindest mich daran gehindert größere Städte zu besuchen, dort für einige Tage zu verweilen und sich in dieses nicht unbedingt einfache Metier der Fotografie einzufinden bzw. sich darauf einzulassen. In den früheren Jahren - denen vor Corona - war ich z. B. mehrmals im Jahr für einige Tage in Berlin und auch in anderen Großstädten. Berlin ist eine extrem lohnenswerte Location für tolle Streets, in unserem kleinen Rhöndorf dagegen ist die Streetfotografie - sicherlich nachvollziehbar -  nicht machbar. Auch im nahegelegenen Fulda - das auch keine Großstadt ist -  ist es für mich nicht so einfach, weil ich aufgrund meiner früheren Berufstätigkeiten dort doch zu bekannt bin.


Irgendwie war ich doch schon deutlich von der Streetfotografie entwöhnt, was ich sehr bedauert habe. Vor einigen Tagen hatte ich etwas in Fulda zu erledigen und habe spontan meine Kamera mal mitgenommen. Unterwegs kam mir dann die Idee, es doch mal wieder mit der Streetfotografie zu versuchen, auch wenn das - wie oben erwähnt - ein gewisses Risiko für mich bedeutet. 


Natürlich habe ich mir dann auch gleich einige geeignete Orte in Fulda überlegt, die mir für die Streetfotografie lohnenswert erschienen, so z. B. die Passage, in der das heutige Bild entstanden ist. Dort habe ich dann auch einige Zeit verweilt, bis eine geeignete Szene entstanden ist. Lange Zeit kam überhaupt niemand, dann gleich mehrere Personen hintereinander. Eine Frau lief zu eng an den Schaufenstern entlang ... . Dann sah ich plötzlich die Szene vor mir, die zum heutigen Bild geführt hat.

 

Ein weiterer Spot dann war eine kleine helle sonnenerfüllte Stelle zwischen zwei Schattenbereichen mitten in der Fußgängerzone. Aus einer Seitengasse heraus wartete ich jetzt darauf, dass jemand aus dem Schattenbereich in den Lichtfleck eintritt, eine Wirkung, die ich faszinierend finde. Auch hier hieß es wieder lange Warten bis die Szene gepasst hat. Das Warten gehört zur Streetfotografie einfach dazu, das Warten darf aber für die Passanten auch nicht zu auffällig sein. Einige Tricks eignet man sich allerdings im Laufe der Zeit an. Dieses Warten hat auch viel mit Achtsamkeit zu tun. Ich bin dann voll und ganz beim Fotografieren, deshalb betreibe ich Streetfotografie auch am liebsten alleine. 


Natürlich gibt es beim "Bummeln" durch die Straßen einer Stadt auch spontane Szenen, die sich für Streets eignen oder sogar besonders faszinierende Ergebnisse bringen. 
Das fordert aber meine Achtsamkeit noch stärker heraus, ich muss voll im gegenwärtigen Moment, im konkreten Augenblick sein. Da ich aber doch nicht mehr so fit in der Streetfotografie bin, meine Reaktion auf solche spontane Szenen nicht mehr so eingeübt ist, habe ich mich an diesem Tag doch eher für das Warten an geeigneten Locations entschieden, und das war auch richtig so. Ich habe nicht sehr viele Bilder gemacht, aber dafür einige mit denen ich sehr zufrieden bin - und ich bin nicht dabei ertappt worden. Es hat riesigen Spaß  gemacht und verlangt nach baldiger Wiederholung.