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(223) Ich geh meinen Weg

Und das meine ich sowohl fotografisch als auch erst recht für mein Leben. Heute geht es mal nur um das Fotografische. Da reizen mich unkonventionelle Perspektiven, Experimente wie Mehrfachbelichtungen oder ICM-Fotografie, kontrastreiches Schwarzweiß und so einiges mehr. Gerade die ICM-Fotografie und Doppel- bzw. Mehrfachbelichtungen stoßen des Öfteren auf Unverständnis. Ich arbeite auch gerne mal mit Filtern, um Bilder zu verfremden. Das ist oft einfach eine Spielerei, bei der ich solange herumprobiere, bis mir das Ergebnis wirklich zusagt. Auch wegen der harten Kontraste bei Schwarzweiß-Aufnahmen werde ich immer mal wieder kritisiert. Oder im heutigen Bild habe ich mal wieder das „unmoderne“ Sepia verwendet, das sicherlich auch nicht allen zusagt. Aber damit muss und kann ich leben, meine Bilder sollen zuerst einmal mir gefallen, erst dann zählen die Likes. Kritische Kommentare interessieren mich aber sehr, ich lese sie alle und bin auch nicht unbelehrbar. Manchmal schieße ich vielleicht auch mal übers Ziel hinaus, da kann sich meine Einstellung dann auch mal ändern.


Mein fotografischer Weg ist nicht linear bzw. vollkommen gerade, es gibt Kurven und Knicke, Umwege und auch mal Umkehren, Planlosigkeit und Irrwege gab es auch schon und wird es sicherlich auch wieder geben.
Viele Jahre habe ich eher Familienereignisse oder Urlaube dokumentiert. Allmählich ist dann aber der Wunsch nach mehr erwachsen. So reizt mich z. B. die Streetfotografie seit einigen Jahren sehr stark, auch wenn ich wegen der DSGVO viele meiner Bilder nicht veröffentlichen kann. Hier ist für mich der Weg das Ziel, d. h. das eigentliche Fotografieren ist mir wichtig und wertvoll, auch wenn ich mich dann alleine an den Ergebnissen erfreue. Mit der Kamera durch die Straßen zu ziehen und spannende Szenen festzuhalten, ist einfach „geil“. Wobei ich hier klar sage, dass ich mit meinen Bildern auf keinen fall jemanden bloß stellen will.


Auch bei meinem fotografischen Equipment sieht es ähnlich aus. Da bin ich einerseits mit meiner Fujifilm-Kamera sehr zufrieden bzw. direkt von ihr begeistert. Aber bei der weiteren Ausrüstung gab es schon einige Fehlkäufe, so habe ich etliche Objektive wieder verkauft, weil sie mich in der Praxis nicht überzeugten. Den Kameragurt habe ich auch
schon  sehr oft gewechselt: Der zugehörige Gurt bekommt meinem Nacken überhaupt nicht, die vor dem Bauch baumelnde Kamera ist auch nicht mein Fall. So kam ich beispielsweise irgendwann zum Slinggurt von Blackrapid. Vom diesem Gurt war ich jahrelang sehr überzeugt. Er wird an der Stativhalterung mit einer Schraube befestigt und ist dann frei drehbar. Das  führte bei mir dann aber dazu, dass ich die Kamera beim Laufen immer festhalten musste, weil sie mir zu sehr herumpendelte. Ich war daher mal wieder auf der Suche und entdeckte den Peak Design Kameragurt, zuerst in der schmalen Ausführung, dann aber doch sehr bald in der breiteren Version. Diesen Peekdesign-Gurt befestige ich nur an den Gurthalterungen der Kamera (nicht am Stativgewinde) , mache ihn aber so lang, dass ich ihn ebenfalls diagonal tragen kann. Die Kamera hängt so beim Laufen recht schwingungsarm, ich muss sie nicht festhalten. Trotzdem habe ich sie sehr schnell vorm Auge. Hinzukommt,  dass so auch der Stativanschluss frei bleibt, wogegen ich den Blackrapid jedes Mal abschrauben musste, wenn ich das Stativ nutzen wollte.

Über Kamerataschen bzw. -rucksäcke muss ich mich vermutlich nicht auslassen, das Problem kennen vermutlich alle, die viel fotografieren. Da ist bei mir schon so einiges in die Tonne gewandert bzw. mit großem Verlust verkauft worden.

 

So könnte ich noch eine ganze Reihe weiterer Irrwege aufführen, die ich erst nach einiger Zeit bemerkte. Wenn ich Glück hatte konnte ich sie (gut) wieder verkaufen, ansonsten liegt noch so einiges weitgehend unbenutzt im Schrank.

Ein spezielles Beispiel –
vom dem ich hier noch unbedingt berichten muss - sind Glaskugeln. Ich hatte jahrelang eine Kugel unbenutzt im bei mir im Regal herumliegen und habe sie dann irgendwann mal verschenkt.  Dann gab es aber einige Zeit später ein „Super“-Angebot von Rollei: Zwei Kugeln zum Preis von einer. Da diese Kugeln auch noch in stabilen Tragebehältern verstaut werden konnten und auch noch ein Tuch zum Putzen mitgeliefert wurde, habe ich doch wieder zugeschlagen. Jetzt liegen zwei Kugeln bei mir herum.


Aber wie schon oben gesagt: Ich geh meinen Weg. Und das hat auch etwas mit Achtsamkeit zu tun!