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(224) In den Sand gesetzt ...

... im wahrsten Sinne des Wortes habe ich vor einigen Tagen meine Kamera. Und wie kam es dazu? Ich habe eine Woche mit der Großfamilie Urlaub an der Ostsee gemacht. An einem Tag hatte die Mehrheit entschieden, Minigolf zu spielen und dann mit den Kindern am Strand zu buddeln. Minigolf ist nun mal überhaupt nicht mein Fall und ich entschloss mich, einen Tag mal alleine zu verbringen mit der Konzentration auf die Fotografie. Das Ziel war schnell klar, das Steilufer bei Sierksdorf, das weder für Kleinkinder noch für Rollstuhlfahrer geeignet ist, mich aber brennend interessierte.

Es war auch sehr spannend und bot mir zahlreiche Motive, umgestürzte Bäume, große Felsen, hohe Abbrüche, Gestrüpp, z. T. unwegsames Gelände, usw. Ich war dort auch fast alleine unterwegs, was den Reiz noch erhöhte. Schritt für Schritt musste mit Bedacht gesetzt werden und für eine kleine Unaufmerksamkeit wurde ich dann auch sofort "bestraft". Ich stolperte über einen Stein und stürzte der Länge nach in den Sand und mit mir natürlich auch meine Kamera, die sich Objektiv voran in den Sand bohrte.


Zum Glück war dort gerade eine Sandfläche, so dass ich relativ weich fiel. Mir ist auch nichts passiert. Das hätte an anderen Stellen auf diesem "Weg" schlimmer ausgehen können. Nachdem mir klar war, dass ich vollkommen unbeschädigt war, galt natürlich mein nächster Gedanke meiner Kamera. Das Objektiv, besonders die Frontlinse, war deutlich "versandet", was mir schon einen großen Schreck einjagte. Weder ein Deckel noch ein Filter schützten die Linse. Wenn ich unterwegs bin, habe ich den Deckel eigentlich nie drauf, um immer schnell „schussbereit“ zu sein. Von den sogenannten Schutzfiltern halte ich nicht viel, sie sind ein Glas mehr vor dem Sensor oder früher dem Film, das auch nicht unbedingt die Qualität des Objektivs hat und daher qualitätsmindernd sein kann. In diesem Fall wäre der Filter vermutlich bei dem Aufprall zersprungen und hätte die Frontlinse evtl. beschädigt. Dafür habe ich aber immer die Gegenlichtblende auf dem Objektiv, nicht nur wegen des Gegenlichtes, sondern auch als Schutz vor Stößen jeder Art. 


Auf jeden Fall war jetzt alles voller Sand. Glücklicherweise schleppe ich immer ein Reinigungsset in meinem Rucksack mit mir herum. Das half mir zuerst mit Blasebalg und dann mit einem Pinsel alles zu säubern. Meine erste nähere Untersuchung galt dann der Frontlinse, sie hat den Sturz ohne Schaden, ohne irgendeinen Kratzer überstanden. Als nächstes testete ich die Drehringe für Zoom, Blende und Scharfstellen. Alle drei knirschten etwas. Ich drehte sie sehr vorsichtig, hielt dabei die Kamera mit der Frontlinse nach unten und klopfte leicht gegen das Objektiv. Diese Vorgehensweise fiel mir spontan ein, und sie war auch sinnvoll. Alle drei Ringe lassen sich wieder problemlos drehen. Die Kamera selbst war auch vollkommen in Ordnung, nachdem der Sand entfernt war. Mir fiel ein ganz großer Stein vom Herzen und ich setzte meinen Weg jetzt noch viel vorsichtiger und auch bewusst achtsamer fort. Ich war sehr lange dort unterwegs und habe noch sehr viele Motive entdeckt, und es hat mir trotz des Sturzes riesigen Spaß gemacht. 

Abends berichteten mir unsere Enkelkinder dann vom Minigolf und von den großen Löchern, die sie zum Hineinsetzen gebuddelt hatten. Natürlich gab es dazu auch Handyfotos ihrer Eltern. Jakob, unser ältester Enkel, mit dem ich auch schon mehrfach fotografierend unterwegs war, interessierte sich auch für meine Bilder vom Steilufer. Er war davon so begeistert, dass ich ihm vorschlug, eine kleine Tour am Brodtener Steilufer zu machen, das ich auch noch nicht kannte. Wir zogen dann zwei Tage später noch einmal zusammen los, während die anderen am Strand in Niendorf blieben. Jakob hatte wieder meine alte Nikon D90 zum Fotografieren, er hat darin schon einige Übung und hat einen tollen Blick für Motive. Wir gingen zuerst am Meer entlang bis zur großen Treppe, der einigen Verbindung von unten und oben. Auf dem Weg oberhalb des Steilufers, das schon deutlich höher war als bei Sierkdorf, wanderten wir dann mit tollen Ausblicken nach unten auf den Strand und weit über die Ostsee nach Niendorf zu den anderen zurück. Ausgehungert holten wir uns dort erst einmal leckere Fischbrötchen und berichteten dann von unserer Tour. Abends im Ferienhaus zeigte Jakob dann voller Stolz allen sein Bilder. Vorgestern habe ich ihn gefragt, was ihm im Urlaub am besten gefallen habe. Seine Antwort lautete: Die Fischbrötchen und das Steilufer.

 

P.S.: Ein kleine Hinterlassenschaft meines Sturzes habe ich inzwischen doch an meiner Kamera entdeckt: Die Gegenlichtblende klemmt und lässt sich nicht mehr abnehmen. Das ist für mich aber kein Problem, da ich sie sowieso immer auf den Objektiven habe. Falls aber jemand von euch eine Idee hat, wie man sie lösen könnte, wäre ich natürlich für einen Tipp dankbar.