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(233) ausgebremst und gesichert

Ich habe in den letzten beiden Wochen nur ein einziges Mal fotografiert. Mir fehlt jeglicher Antrieb dazu, ich fühle mich vollkommen ausgebremst - warum? Mich plagt eine heftige Allergie. Antihistaminika helfen nur anfänglich, Salben und Cremes wirken auch nur kurzfristig. Die Ursache bleibt unklar. 

Auf Anraten meines Hausarztes nahm ich dann hochdosiert Kortison ein und geriet in die Hölle. Schlaflosigkeit durch ganze Nächte sind als Foltermethode bekannt, ich habe sie als Nebenwirkung brutal erfahren. Ich bin vollkommen platt, mein Sehen ist verschwommen, meine Kopfschmerzattacken treten gehäuft auf. Angst- und Schwindelattacken kommen unvermittelt. Kortison muss man nach hoher Dosierung über längere Zeit ausschleichen, das zeigt eigentlich schon wie intensiv es wirkt und wie gefährlich es sein kann. In diesem Prozess bin ich gerade. Die Allergie hat sich zwar gebessert, aber zu welchem Preis.

Seit vorgestern sehe ich endlich im wahrsten Sinne des Wortes wieder etwas klarer. Brutale Tage liegen hinter mir, ich habe kaum mal das Haus verlassen.  Dass ich nichts lesen konnte, fiel mir als Leseratte besonders schwer. Die Zeit vertrieben habe ich mir vor allem mit dem Hören von Podcasts - immerhin kann man da so einiges entdecken. Mein Achtsamkeitstraining habe ich immer wieder versucht, teilweise fiel es mir sehr schwer, dennoch war es immerhin eine gewisse Hilfe.

Jetzt kann ich wenigstens wieder am PC sitzen, etliche Bilder wollen noch bearbeitet werden. Kritisches Aussortieren gehört auch dazu, meine Ansprüche sind wieder mal gewachsen, gerade bei der Streetfotografie habe ich viel Banales gelöscht. Einiges habe ich aber auch neu entdeckt und über mich selbst gestaunt. Und ganz wichtig: Ich habe endlich mal wieder alles gesichert, was man so leicht vergisst,  was aber so wichtig ist. Denk dran, deine Bilder regelmäßig zu sichern! Immerhin habe ich das endlich mal wieder getan.

Jetzt hoffe ich auf weitere Besserung in den nächsten Tagen. Aber das kann sich noch hinziehen.  Noch reizt mich die Kamera nicht. Ich bin gespannt, wann ich sie mal wieder in die Hand nehme und losziehe. Um Kortisontabletten werde ich aber in Zukunft einen großen Bogen machen.

 

 

 

P.S.: Das heutige Bild steht symbolisch für das Chaos in mir, das das Kortison angerichtet hat.