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(247) Mit Acros um die Felsen

Wer oder was ist Acros???  Wer mit einer Fujifilm-Kamera unterwegs ist, weiß, dass es sich um eine Filmsimulation handelt, die die Kamera auf die JPEGs anwenden kann. Ich fotografiere zwar schon seit einigen Jahren mit Fujis, habe aber an der Kamera fast durchgehend die Standardeinstellung Provia beibehalten, weil ich ja sowieso immer die RAWs entwickelte und die JPEGs aus der Kamera dann löschte.

Vor einigen Tagen bei sehr trübem Wetter hatte ich trotzdem Lust mit der Kamera loszuziehen. "Das ideale Wetter für Schwarzweiß-Bilder" dachte ich. Mir kam dann auch spontan die Idee, endlich einmal die Schwarzweiß-Einstellung der Kamera anzuwenden und ich landete bei Acros mit Gelbfilter, das die Kontraste leicht verstärken und den Himmel etwas verdunkeln soll. Als Motiv kamen mir die Felsen der Steinwand in der Rhön in den Sinn, von denen ich mir bei diesem Wetter schöne Strukturen erwartete.

Gedacht, getan: Ich machte mich auf den Weg. Die Felsen ragten wie erhofft in den trüben Himmel, Kletterer und einzelne Wanderer waren auch unterwegs und ich zog motivsuchend los.

Spannend war der Blick durch den Sucher, die Welt in Schwarzweiß sieht doch ganz anders aus. Ich verstehe inzwischen selbst nicht mehr, dass ich das vorher nie ausprobiert hatte. Im Sucher erkannte ich Motive, die mir mit bloßem Auge nicht direkt aufgefallen wären, obwohl ich eigentlich meist sehr viele Motive sehe. Aber wie gesagt, die Welt in Schwarzweiß ist eine andere. Dürre Gräser hoben sich in ihrer hellen Farbe so deutlich vom dunklen Gestein ab, was durch die schwarzweiße Filmsimulation sehr kontrastreich verstärkt wurde.  Und so genoss ich den Blick durch den Sucher auch intensiv im Sinne des Suchens. Für den kleinen Rundweg von ca. 2 km brauchte ich so gute 1,5 Stunden.

Ich habe sehr viel fotografiert, die meisten JPEGs sprechen mich so sehr an, dass ich die zugehörigen RAWs überhaupt nicht brauche. Einige JPEGs muss ich evtl. noch etwas zurechtschneiden bzw. noch etwas geraderücken, aber das wars dann auch. Diese Erfahrung hätte ich zwar schon früher haben können, aber irgendwie war ich so fest in meinem Lightroom-Workflow verwurzelt, dass ich die JPEGs der Kamera weitgehend unbeachtet ließ und höchstens mal zum schnellen Weitersenden von Familienbildern nutzte. Andere Fuji-Nutzer haben zwar immer von diesen tollen Filmsimulationen berichtet, Thomas B. Jones hat sogar ein Buch dazu geschrieben, das weitere Simulationen mit diesen Kameras ermöglicht. Das Buch besitze ich sogar, habe auch interessiert darin gelesen, aber der Mensch ist halt ein Gewohnheitstier.

Der suchende Blick durch den Sucher, der im Englischen prägnanter als " view finder" bezeichnet wird, hat auch sehr achtsame Momente. Ich war sehr bezogen, sehr fokussiert auf diesen jeweiligen konkreten Moment des Schauens durch den Sucher auf das jeweilige Motiv. Auf jeden Fall werde ich das jetzt häufiger und auch mit anderen Filmsimulationen versuchen. Es hat großen Spaß gemacht und spart auch noch Arbeit bei der Bildbearbeitung. Man lernt einfach nie aus und muss vor allem auch immer mal wieder die gewohnten Pfade verlassen.  Eigentlich ist mir das ja bewusst, aber das mal wieder bewusst und positiv neu zu entdecken, ist eine wichtige Erfahrung. Hier bin ich auch mal wieder dem in der Achtsamkeit so wichtigem Anfängergeist begegnet.

 



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Kommentare: 3
  • #1

    Oli (Mittwoch, 04 Januar 2023 16:53)

    Oh! Freut mich, wenn du eine kleine Erweiterung in deinem Workflow entdeckt hast. Muss man ja nicht immer machen. Vg, oli

  • #2

    Rolf (Mittwoch, 04 Januar 2023 17:33)

    spannend und tröstlich dein Blog.
    Tröstlich dass ich nicht der Einzige bin, der in der Routine versinkt.

  • #3

    Josef Katscher (Mittwoch, 11 Januar 2023 13:22)

    Hallo Wilfried,
    es ist immer wieder spannend, Deinen Blog zu lesen. Manchmal denke ich, es könnte doch mehr als nur 1 Foto dabei sein.
    Liebe Grüße Josef