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(248) Statt Streetfotografie gibt's Fulda in SW

Auch in meinem Alter kann man doch noch flexibel sein, das konnte ich erfreulicherweise gestern mal wieder feststellen. Mit der Absicht mich mal wieder in der Streetfotografie zu üben fuhr ich von unserem kleinen Rhöndorf, in dem Streetfotografie unmöglich ist, ins nahegelegene Fulda.

Schon nach kurzer Zeit stellte ich aber fest, dass in der Stadt an diesem Dienstagmorgen nur wenig los war. Wenige Menschen auf den Straßen bedeutet auch meist weniger spannende und interessante Szenen und natürlich auch, dass ich mich mit meiner Kamera weniger "verstecken" kann. Kurz entschlossen dachte ich mir, was vor einigen Tagen an der Steinwand in der Rhön ging, ist doch sicherlich auch in der Stadt spannend: Schwarzweiß-Fotografie wieder mit Acros direkt aus der Kamera. Nur habe ich mich dieses Mal für den noch etwas kontrastreicheren Rotfilter entschieden.

Ich überlegte mir eine Runde durch bzw. um die Innenstadt, die mich - um es spannender zu machen -  auch in Bereiche führen sollte, wo ich seltener bin bzw. schon recht lange nicht mehr war. Vom Uniplatz in der Stadtmitte ging ich durch die Nonnengasse in Richtung Stadtschloss. An der langen und hohen Mauer um die Benediktinerinnenabtei (https://www.abtei-fulda.de/) fotografierte ich schon einige schöne Perspektiven. Innerhalb der Mauern liegt auch ein großer Garten, der von den Schwestern schon ökologisch betrieben wurde als das allgemein überhaupt noch kein Thema war.

Im Schlosshof finden mal wieder Renovierungsarbeiten statt, ich musste lange suchen, bis ich einen Punkt gefunden hatte, wo ein Pfeiler die Baumaßnahmen weitgehend versteckte. Weiter ging es an Dom und der Michaelskirche, einer der ältesten Kirchen Deutschlands, vorbei zur Orangerie und dem Paulustor.

Mein nächstes Ziel war der alte dompfarrliche Friedhof mit dem Denkmal an die Hexenverfolgungen in und um Fulda. Die Zahlen und die Orte erschütterten mich (https://www.fulda.de/unsere-stadt/frauen/themen/gedenkstaette-hexenverfolgung). Weiter ging es dann durchs "Eichsfeld"  und Hinterburg, für mich die romantischsten Gassen Fuldas hinab in die Unterstadt. Hier fand ich Motive ohne Ende. Entlang der Mauer um den großen Dombezirk kam ich dann zur "Tränke" (https://www.quermania.de/hessen/fulda/fulda13.php), der ich bis in die Fuldaaue folgte. Auf dem Rückweg konnte ich einige schöne Blicke auf Dom und Domdechanei festhalten.

Zwischen den Gebäuden von Finanzamt und Landgericht führt eine Treppenstraße mit dem interessanten, aber leider beschädigten "Bürgergartenbrunnen" (https://www2.hs-fulda.de/~klingebiel/fd-skulptur/fd34.htm),
wieder zur Fuldaaue. Ich folgte aber der Königstraße bis zur seit einigen Jahren wieder deutlich lebendigeren Löherstraße mit der Heilig-Geist-Kirche und dem ehemaligen Heilig-Geist-Spital, das heute ein Altenheim ist. Durch die Meistergasse in der früher der Henker wohnte kam ich dann zu den Resten der Stadtmauer mit dem Bierturm und einem zweiten bei archäologischen Ausgrabungen durch Eisenstäbe angedeuteten Stadtturm. Die aufwärts führende schmale Universitätsstraße führte mich dann wieder zu meinem Ausgangspunkt, dem Uniplatz.

Es war eine spannende Runde, ich war fast 3 Stunden unterwegs, habe dabei ca. 8km zurückgelegt und natürlich viel fotografiert. Die JPEGs in der Acros Filmsimulation von Fujifilm begeistern mich, die meisten kann ich direkt verwenden, nur bei einigen wenigen werde ich noch etwas nachbessern. Die Entscheidung für Schwarzweiß war an diesem trüben Tag sicherlich sehr sinnvoll. Es war spannend und ich kam entspannt nach Hause. Was will ich als achtsamer Mensch mehr?