(252) Next Level Streetfotografie - Eine Buchbesprechung

Wer diesen Blog regelmäßig liest, weiß, dass die Streetfotografie ein deutlicher Schwerpunkt innerhalb meiner Fotografie ist. Seit rund 10 Jahren betreibe ich die Streetfotografie, meine Bilder können auch nicht so schlecht sein, denn immer wieder bekomme ich in einschlägigen Facebook-Foren viel Lob und auch Auszeichnungen. Ich bin auch schon mehrfach wegen Workshops angefragt worden, da bin ich aber noch am Überlegen. Natürlich finden sich in meiner Bibliothek auch mehrere Bücher zu Streetfotografie, jetzt ist im D-Punktverlag  ein neues Buch erschienen, das schon auf den ersten Blick sehr vielversprechend erscheint.

Geschrieben wurde das Buch von Pia Parolin und Martin U Waltz. Pia Parolin ist durch mehrere Bücher wie „Flow – Fotografieren als Glückserlebnis“ oder „Entwickle deine Fotografie“ oder zusammen mit Siegfried Hansen, einem weiteren Sreefotografen, „Mit offenen Augen bekannt. Martin U Waltz ist einer der bekanntesten deutschen Streetfotografen. Pia hat letztendlich durch ihn die Streetfotografie im Sinne von „nah dran“ wirklich gelernt. Martin war ebenfalls an mehreren Buchprojekten beteiligt und hat ganz aktuell mit „Berlin Unseen“ ein Buch mit authentischer Streetfotografie aus dem Berliner Alltag auf den Markt gebracht, das ich schon bestellt habe und auf das ich sehr gespannt bin.

„Next Level Streetfotografie“ gibt im 1. Kapitel einen interessanten Abriss über die Entwicklung der Streetfotografie bis heute in Deutschland aber auch international. Schwerpunkte der Streetfotogafie und Rechtliches incl. der DSGVO-Problematik mit Ansätzen zur Problemlösung eignen sich hervorragend zu Einlesen in dieses Buch.

Kapitel 2 „Die eigene Sichtweise und Bilder reflektieren“ und Kapitel 3 „Eigene Ziele und Inhalte deiner Fotografie definieren“ stellen deutlich Anforderungen an mich, meine bisherige Streetfotografie näher zu durchdenken und auch schon neuen Ziele, neue Inhalt zu entwickeln. Das ist aber ein Prozess, der durch das Buch angestoßen wurde und noch lange Zeit weiter wirken wird.

Kapitel 4 „Fortgeschrittene Streetfotografie“ ist für mich der eindeutige Hauptteil des Buches, der so viele Einzelthemen und -ideen entwickelt, die ich immer wieder mit meinen Gedanken zu Kapitel 3 rückkoppele und so sicherlich auch immer wieder hilfreiche Anstöße zur Weiterentwicklung meiner eigenen Streetfotografie beitragen. Auch serielles Arbeit ist ein eigener Unterpunkt dieses Kapitels. Zum Abschluss des Kapitels gibt es dann noch in konzentrierter Form „7 Tipps für bessere Bilder“.

Das Buch endet mit den Kapiteln 5 „Die eigene Streetfotografie vermarkten“ und 6 „Die Zukunft der Streetfotografie“. Diese beiden Kapitel finde ich persönlich weniger interessant. Sie sind aber vermutlich als Abrundung des Buches zu sehen und zumindest recht interessant zu lesen. Ob ich daraus irgend etwas für mich mitnehmen kann, weiß ich noch nicht so richtig.

Gerade die Kapitel 3 und 4 sehe ich für mich auch eindeutig unter dem Schwerpunkt von  Fotografie und Achtsamkeit. Hier kann es sehr intensiv darumgehen, beides  zusammenzubringen und wirken zu lassen. Streetfotografie an sich ist eine wirklich hervorragende Achtsamkeitsschulung. Ich muss immer konsequent im gegenwärtigen Moment sein, wenn ich spannende Szenen einfangen will. Zu schnell ist das Spannende nämlich vorbei. Dann heißt es aber nicht nachtrauern, sondern weiter in der konkreten Gegenwart zu sein, um neue Motive zu entdecken. 

Insgesamt ist es „Next Level Streefotografie“ ein sehr lesenswertes und hilfreiches Buch für alle Streetfotografinnen und- fotografen, allerdings eher nicht für Anfangende. Wer schon Streetfotografie betreibt, wird in diesem Buch viele gute Anstöße hin zum nächsten Level finden.