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(281) Fotografische Entscheidungen

"Feines Ding ... Ich weiß nicht warum Du 1:1 gewählt hast, da es m.E. das Motiv nicht unterstützt... Dir ist es hier fein gelungen aus dem "nur Zeige Modus" , der hier leider oftmals gezeigt wird, herauszukommen. Durch Deine Bildkomposition und wohl überlegter Einbeziehung der Schatten und Vertikalen, wird dieses, wohl eher unspektakuläre, Motiv spannend ... Der Betrachter wird neugierig gemacht, man hat Lust auf mehr ... Das ist gute Straßenfotografie."

Diesen Kommentar hat mir ein renommierter und bekannter Streetfotograf zu meinem heutigen Bild geschrieben, nachdem ich es in einer Streetfotografie-Gruppe bei FB gepostet hatte. Ich habe mich darüber natürlich riesig gefreut. Über das von mir gewählte Format haben wir uns dann im Messenger ausgetauscht. Dabei hat er mir noch eine Frage gestellt: "Ich finde, Du zeigst gute Fotos in letzter Zeit ... Was ist passiert?"

Darüber habe ich mir dann auch so meine Gedanken gemacht. Mir sind zwei "Änderungen"  eingefallen. Ich habe mir vor einiger Zeit das Voigtländer Ultron 27mm 2.8 gekauft und nutze diese Festbrennweite inzwischen fast ausschließlich in meiner Streetfotografie. Vorher war ich meist mit einem Zoom, dem XF16-55mm 2.8 von Fujifilm unterwegs. Ich vermute die Entscheidung für die Festbrennweite war schon wesentlich für meine Steetfotografie. Hinzu kommt, dass das Voigtländer als Pancake wesentlich unauffälliger ist als das doch recht große Zoom. Beim Zoom musste ich mich bei jedem Bild auch für eine geeignete Brennweite entscheiden, was beim Fotografieren auch immer etwas Zeit kostete. Beim Voigtländer muss ich zwar manuell fokussieren, das geht mit dem Fokuspeaking aber mit etwas Übung recht flott. Oft entscheide ich mich aber auch für den Zonenfokus, den ich noch von der analogen Fotografie her kenne. Damit gelingen auch ganz unauffällige Schüsse aus der Hüfte, zumal ich inzwischen recht gut abschätzen kann, was auf den Sensor gelangt. Nur das Geradehalten der Kamera muss ich noch üben.

Geändert hat sich auch mein Fokus, mein fotografischer Schwerpunkt. Ich habe mich inzwischen stark auf die Streetfotografie konzentriert. Sie macht mir riesigen Spaß, sowohl auf den Straßen von Berlin als auch auf denen von Fulda oder jeder anderen Stadt. Vorher habe ich sowohl Sehenswürdigkeiten in einer Stadt fotografiert als auch nebenbei auch Streetfotografie gemacht. Bei der Streetfotografie – das habe ich immer mehr bemerkt - muss ich auch alleine unterwegs sein, um interessante Momente festzuhalten, ich muss in dem jeweiligen Moment ganz da sein ganz dabei sein, und genau das ist Achtsamkeit.

So entscheide ich mich jetzt immer wieder, will ich heute Sehenswürdigkeiten einer Stadt fotografieren, dann fotografiere ich Sehenswürdigkeiten und betreibe keine Streetfotografie. Will ich Straßenszenen fotografieren, dann sind mir die Sehenswürdigkeiten der jeweiligen Stadt vollkommen egal. Ich glaube schon, dass das eine wesentliche positive Entwicklung für meine Fotografie war und ist. Wenn ich mit anderen, z. B. der Familie unterwegs bin, habe ich zwar meist die Kamera dabei, fotografiere aber sehr wenig, am ehesten spontane Familienbilder. Ich nutze die gemeinsame Zeit lieber für Gespräche oder auch natürlich für "Quatsch" mit meinen Enkelkindern. "Opa, du machst wieder Quatsch!" ist eines der schönsten Komplimente.

Da die Streetfotografie doch jetzt ein oder sogar der wesentliche(r) Schwerpunkt meiner Fotografie ist, will ich sie natürlich auch zeigen. Daher gibt es seit einigen Wochen einen reinen Streetfotografie Account von mir bei Instagram: 

www.instagram.com/streetfotografie.53.

 

Vielleicht schaust du dich dort mal um. Über Kommentare, auch kritisch-konstruktiver Art, freue ich mich sehr. Natürlich freue ich mich auch über Likes und Follower.


P.S.: Heute gab es auch noch ein spanisches Lob: 

Buenos Dias! Me gustan mucho tus fotografias!!

 

 

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Kommentare: 3
  • #1

    oli (Dienstag, 06 August 2024 00:22)

    Damit ich auch irgendwann, wenn gleich vermutlich auch nur annähernd eine Chance habe, solche Street Fotos zu machen, werde ich jetzt bei Thomas B Jones sogar einen Workshop in Stuttgart basuchen.
    Mal sehen, ob das am Ende doch mal das Feuer bei mir zündet.
    Mein Problem ist nur: Das 27er ist mit meinem Sohn im Urlaub. :-(
    Mir geht es aber ebenso: Entweder knipse ich mit der Familie oder ich fotografiere alleine.
    lg, oli

  • #2

    Birgit (Mittwoch, 14 August 2024 10:18)

    Sehr schöne Bilder hast Du auf Deinem Instaacount.
    Ein bisschen Streetfotografie betreibe ich auch, frage mich aber immer, inwieweit ich solche Bilder, auf denen Personen klar erkennbar sind, veröffentlichen darf. Die DSGVO hilft mir da auch nicht wirklich weiter .
    Hast Du dazu etwas gefunden?

  • #3

    Wilfried (Mittwoch, 14 August 2024 17:02)

    @Oli: Für solche Bilder muss man sich einfach trauen und es braucht auch jahrelange Übung. Wenn ich mir im Archiv so meine ersten Streetfotos betrachte ... . 27mm an der Fuji finde ich inzwischen ideal. Auf die Idee hätte ich schon früher kommen können.

    @Birgit: Es soll zwar Gerichtsurteile bzgl. der Kunstfreiheit geben, ob die was nützen weiß ich allerdings nicht. Ich versuche in meinen Bildern niemanden bloßzustellen, fotografiere auch keine bettelnden Menschen oder Obdachlose. Wenn ich "erwischt" werde, löschen ich ggf. das Bild. Ich habe mit diesem Verhalten noch nie Probleme gehabt. Viele andere Streetfotografierende sehen das genauso. LG Wilfried