Nach längerer Pause gibt's endlich wieder einen Blogbeitrag von mir. Eine schmerzhafte Trigeminusneuralgie, die durch die Kälte noch getriggert wurde, hat mich in der kalten Jahreszeit weitgehend ans Haus gefesselt. Zusätzlich hatte ich mehrere Monate lang immer wieder diffuse Zahnschmerzen, die auch zwei Zahnärzte trotz mehrerer Versuche und Röntgenaufnahmen nicht lokalisieren konnten. Schließlich landete ich zu einem 3D-Röntgen beim Kieferchirurgen, der auch versteckte Entzündungen an zwei hinteren Backenzähnen feststellte, die dann auch am nächsten Tag gezogen werden mussten. Er vermutete, dass das auch mit meiner Neuralgie zusammenhängen könnte. Wenn, dann dürfte es aber noch einige Wochen dauern, bis sich eine Besserung zeigen würde.
Vor drei Tagen konnte ich jetzt aber wirklich die starken Medikamente absetzen, die ich monatelang einnehmen musst, um den Schmerz erträglich zu machen. Die Schmerzen sind endlichweg!
In dieser Zeit fiel mir auch die Achtsamkeit recht schwer, es ist fast unmöglich zu meditieren, wenn man Gesichtsschmerzen hat. Ich habe es dennoch immer wieder probiert, um nicht ganz rauszukommen und werde jetzt mit großer Rregelmäßigkeit wieder einsteigen. Die Achtsamkeit gehört schon seit mehr als 10 Jahren zu meinem Leben, sie hat auch mein Leben verändert und sie tut mir gut. Das muss aber nicht bei anderen Menschen genauso sein. Wer sich in der Achtsamkeit übt, kann nicht davon ausgehen, dass sie ihr oder ihm hilft. Sie ist kein Allheilmittel, das konnte und musste ich im vergangenen Winter feststellen. Die heftigen Schmerzen haben mich auch psychisch deutlich heruntergezogen, auch hier muss ich aktiv werden, um eine baldige Besserung zu erreichen. Dennoch kann ich sagen, dass die Achtsamkeit mir in der Vergangenheit sehr oft in schweren Situationen gut getan und sie mir auch zu einer Ausgeglichenheit verholfen hat, was auch andere feststellen konnten.
Wenn du dich in der Achtsamkeit üben und ausprobieren willst, ob sie etwas für dich ist, dann fange an. Aber halte dich dabei nicht an irgendwelchen z. T. dubiosen oder sogar esoterischen Ratgebern. Achtsamkeit ist leider ein viel gebrauchtes und oft sehr oberflächliches Schlagwort geworden. Wenn du anfangen willst, dann mit einem MBSR-Kurs wie er von vielen Volkshochschulen oder anderen anerkannten Fortbildungsstätten angeboten wird. Diesen Kurs gibt es auch in vielen Rehakliniken, er ist seit vielen Jahren erprobt und wird wissenschaftlich begleitet. Er dauert üblicherweise 8 Wochen und erfordert eine aktive Teilnahme. Du wirst vermutlich schon während des Kurses feststellen können, ob Achtsamkeit etwas für dich ist, bei mir war es jedenfalls so. Ich konnte schon nach wenigen Wochen Veränderungen in meinem Leben feststellen. Nur Mut!
Fotografiert habe ich in dieser Zeit sehr wenig, u. a. auch weil ich sehr wenig draußen war. Mir war auch einfach nicht danach. Und das, obwohl ich mir in dieser Zeit eine zweite Kamera, die Ricoh GR IIIx gekauft habe. Sie ist die kleinste APS-C Kamera, und sie ist wirklich sehr klein. Verglichen mit meiner Fuji wirkt sie wie David und Goliath. Ich habe mir schon länger eine kleine Kamera gewünscht, die in die Jackentasche passt und die ich so immer dabei haben kann. Meine Variante, die IIIx hat eine auf Vollformat umgerechnet 40mm Brennweite, was mir sehr liegt. Ich kenne diese Brennweite ja schon von meinem Voigtländer-Objektiv, das ich im vergangenen Jahr für die Fujifilm X-T5 gekauft habe. Ich freue mich jetzt sehrdarauf, sie in den nächsten Wochen näher zu entdecken und austesten zu können. Das wird zusammen mit der Achtsamkeit auch meiner Psyche wieder Auftrieb geben.

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Michael Koopmann (Samstag, 29 März 2025 09:40)
Schön das es dir besser geht und du auch wieder zum Bloggen kommst. Freue mich auf neue Post demnächst.
Einen MBSR Kurs kann ich jedem nur empfehlen werd grade im Stress untergeht. Man bekommt hier so viele gute Werkzeuge für Achtsamkeit erklärt.
Gruß Michael
Jens F. Kruse (Samstag, 29 März 2025 10:47)
Wie bei Allem: wenn man es nur rational bzw. theoretisch verdolgt, nützt es einem kaum! Das gilt für die Achtsamkeit genauso wie für Joga und vielen anderen Bereichen. Bist Du nicht in der Lage, es wirklich zu verinnenlichen, bleibt es ein Alibitool und bringt einem nicht weiter ... Fein, das es Dir wieder besser geht ... Grüsse aus Spanien. jfk
Günter Henz (Samstag, 29 März 2025 17:22)
Hallo, mein Weg aus der Tiefe ist geistig wie körperlich immer der kleine Erfolg. Niedrige Ziele erreicht man und das baut mich wieder auf.
Liebe Grüße Günter Henz
"Fotosichtig"
Martin P. (Sonntag, 30 März 2025 18:26)
Hallo Wilfried,
eine Entzündung der 12. Rippenspitze wegen eines verkrampften Muskels i. d. Flanke haben auf bei mir heftigste Schmerzen und zur Bewegungsunfähigkeit geführt.
Die Erkenntnis aus Jahrelanger Meditation- und Achtsamkeitspraxis haben mich erkennen lasse, ich habe einen Schmerz, ich bin aber nicht der Schmerz. Auf dieser Basis habe ich mich u. a. schrittchenweise aus der Situation herauskämpfen können.
Ich profitiere so in unterschiedlichen Bereichen meines Alltags von der geübten Praxis (MBSR, DBT und Thich Nhat Hanh)
Liebe Grüße
Martin
Oli (Sonntag, 27 April 2025 21:34)
So ein bisschen sorgen um dich hab ich mir schon gemacht, war aber selbst die letzten Wochen ziemlich „Land unter“. Freu mich jetzt wieder mehr von dir zu hören bzw. spätestens auf der Burg wieder in Ruhe zu quatschen.
Was deine Achtsamkeitsübungen sind, ist mein Tai Chi Kurs. Wenn ich hier mit zu viel Gedanken reingehe, dann wird das nix! Erst wenn die Gedanken vorher schon beruhigt sind, kann ich das Training genießen.
Also - keep on practicing!!! Wir schaffen das! ;-)