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Ein Blogger auf der Buchmesse

Die Buchmesse Frankfurt hat mich wegen dieses Blogs als Journalist akkreditiert. Das fand ich natürlich klasse und habe so gestern einen ganzen Tag auf der Buchmesse verbracht. Kurz gesagt ist das ja eigentlich so, als ob man einen riesigen Buchladen betritt und dort aber nichts kaufen kann. Für mich als Büchernarr ganz schön schlimm - so empfand ich es zumindest in der ersten Zeit. Ich durchstreifte die Hallen 3 und 4, versuchte möglichst wenig an Katalogen etc. mitzunehmen und fühlte mich in dieser so riesigen Bücherwelt irgendwie etwas verloren. Fotografiert habe ich in dieser Zeit auch nicht sehr viel. Nach einer Kaffepause kam ich in den neuen Bereich Arts+, in dem Kunst und Buch vereint werden, und hier wurde es interessant. Ich versuchte die künstlerischen Gestaltungen zu verstehen oder vielleicht besser: sie für mich zu interpretieren. Hier fand ich auch interessante Fotomotive. Anschließend ging ich weiter durch die Hallen - zum Glück habe ich einen guten Orientierungssinn - und beobachtete die Menschen. Da ich ja einen Presseausweis umhängen hatte, habe ich auch keinerlei Abwehrreaktionen erlebt, wie ich das von der Streetfotografie her kenne.

Nachmittags habe ich dann einem Fotowalk von 500px - einer sehr hochwertigen Fotocommunity - teilgenommen. Arts+, leichte Erotik und ein hypermoderner Stand waren die drei ersten Ziele. Es war ganz spannend durch einige Erklärungen und das Beobachten der anderen Fotografinnen und Fotografen. Aber gesehen hatte ich diese Bereiche schon vorher. Zum Abschluss ging es in den Ausstellungspavillion des diesjährigen Ehrengastes Niederlande und Flandern, die die gemeinsame Sprache verbindet. Und das war der Hammer. Ein riesiger Raum genial gestaltet mit einer fast umlaufenden leicht tarnsparenten Meeresprojektion und stylische Ecken, in denen einige Programmpunkte dargeboten wurden. Hier kam nach der Hektik der Buchmesse die Achtsamkeit wieder zurück. Es war eine himmlische Ruhe trotz vieler Menschen, eine dezente Musik und viele Sitz- und Liegemöglichkeiten. Dort konnte man sich, wenn man wollte, ganz persönlich eine Gedicht vorlesen lassen. In diesem Bereich und in dieser Athmosphäre habe ich mich so wohlgefühlt und kam so auch wieder in mich zurück, dass ich eigentlich dort nicht mehr wegwollte.