Vor einigen Wochen hat nach 15 treuen Jahren unser Kaffeevollautomat seinen Geist aufgegeben. Daraufhin probierten wir es einige Woche mit Filterkaffee, aber der schmeckte uns nicht mehr, also blieb nicht anderes als in einen neuen Kaffeevollautomaten zu investieren. Genüsslich Kaffeetrinken hat ja auch etwas Achtsames.
Aber hier soll es nicht um Kaffeefilter gehen, sondern um fotografische Filter. In meinem fotografischen Lieblingspodcast, dem Fotopodcast (https://fotopodcast.de/fpc218/) hat sich Michael in der neuesten Ausgabe (unter dem letzten Punkt) mit Filtern beschäftigt, vor allem auch mit ihrer Notwendigkeit in der digitalen Fotografie. Das gab für mich den Anstoß mal über meinen Filtereinsatz nachzudenken.
Ich besitze zwei Graufilter, einen Grauverlaufsfilter und einen Polarisationsfilter. Alle vier habe ich schon lange nicht mehr eingesetzt, hätte sie aber verschiedentlich schon sehr gut gebrauchen können: Den Polarisationsfilter z. B. als ich vor einiger Zeit mit meinem Enkel in einem Meeresaquarium war, danach habe ich viele Bilder wegen spiegelnder Scheiben gelöscht. Die Graufilter habe ich hin und wieder schon eingesetzt, z. B. am Weststrand auf dem Darß bei gezielten Langzeitbelichtungen von Altholz und Meer oder bei Wasserfallaufnahmen in Island. Die Bilder vom Darß gefallen mir heute noch, aber die gekünstelten Wasserfallbilder kann ich nicht mehr sehen. Diese „eingefrorenen“ Wasserfälle sieht man immer noch so oft, irgendwie fehlt denen für mich das Leben. Diese Graufilter will ich auch mal wieder einsetzen, z. B. um belebte Straßen, Plätze und Sehenswürdigkeiten mal menschenleer zu machen. Bei ihnen lohnt es sich auch auf Qualität zu setzen. Mein erster war ein großer Reinfall, er erzeugte rosafarbene Streifen auf den Bildern. Beim Grauverlaufsfilter hatte ich mal angenommen, ihn zu brauchen, aber der Verlauf sitzt doch nie an der richtigen Stelle - also wird er in der Schublade bleiben.
Ansprechen will ich aber auch die UV-Filter, die häufig als Schutz vor die Objektive gesetzt werden. Seit mir vor einigen Jahren eine Fotografie-Studentin erklärt hat, dass man dabei billiges schlechtes Glas vor gutes Glas setzt, verzichte ich komplett darauf. Die heutigen Objektive sind so gut, dass man so schnell keine Kratzer drauf bekommt. Außerdem habe ich auf allen Objektiven die Sonnenblende als Schutz, aber richtig herum – nicht wie bei vielen in der Aufbewahrungsstellung. Meine Fototaschen habe ich auch so gekauft, dass die Objektive mit angesetzter Sonnenblende hineinpassen. Wenn ich zum Fotografieren unterwegs bin, habe ich auch keinen Objektivdeckel auf dem jeweiligen Objektiv. Wenn ich achtsam fotografiere will ich nicht von Deckeln abgehalten werden, sondern immer zum fotobereit sein. Meine Objektive sind dabei noch nie beschädigt worden.
Dann gibt es auch noch die Filter in der Bildbearbeitungssoftware, von denen ich zumindest bei der Farbfotografie absolut kein Freund bin. So setze ich z. B. von der Nik Collection lediglich Silver efex pro ein, Color Efex pro finde ich fast durchweg schrecklich. Auch die vielen Vorgaben (Presets) von Lightroom, die ich im laufe der Jahre angesammelt hatte, habe ich einer Neuinstallation nicht mehr installiert, weil ich sie eigentlich nie benutzt habe. Mit diesen Presets wird auch viel Geld gemacht, ich habe auch mal gedacht, ich bräuchte so was und welche gekauft. Was man da im Netz beim Einsatz in der Porträt- und vor allem der Hochzeitsfotografie so alles zu sehen bekommt, ist einfach schrecklich. Ich bin mir nicht sicher ob jemandem solche gekünstelten Bilder nach Jahren noch gefallen. Ich habe nichts gegen romantische Bilder, aber die kann man auch z. B. durch gezieltes Gegenlicht oder leichte Überbelichtung erreichen. Fotoapps auf den Smartphones bieten auch so allerhand Seltsames an, was man dann z. B. auf Instagramm "bewundern " kann.
Wenn ich achtsam fotografieren will, dann hat das für mich auch etwas oder sogar sehr viel mit Natürlichkeit zu tun. Das spricht nicht gegen eine angemessene und natürlich auch notwendige Bearbeitung der RAWs. Wer dagegen behauptet, die JPGs aus der Kamera wären die originalen Bilder, hat nicht verstanden, was die Kamera bei ihrer Entstehung anstellt. Es kann sein, dass der heutige Blogbeitrag polarisiert, aber das ist mir auch bewusst. Was ich geschrieben habe, ist meine persönliche Einstellung zu Filtern. Vielleicht regt das auch Gedanken an, ich freue mich natürlich über Rückmeldungen auch kontroverser Art.