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Trist und grau

Von zwei Schneetagen in der vergangenen Woche und einigen wenigen Minuten Sonne gestern abgesehen, ist das Wetter hier bei uns in der schönen Rhön seit einigen Wochen nur noch trist und grau, verbunden mit dem Regen, der im Sommer so lange fehlte. Bei der Outdoorfotografie werden dann auch die Bilder nur noch trist und grau. Sie reizen eher zum sofortigen  Löschen, ihnen kann ich nichts abgewinnen. Ich habe mir daher überlegt, aus der Not eine Tugend zu machen. Trist und grau liegt doch farblich sehr in der Nähe von Schwarzweiß. Ich habe mir daher vorgenommen, morgen nur Schwarzweiß-Bilder zu machen. Vielleicht ist das auch eine Motivation, bei diesem tristen Wetter endlich mal länger rauszugehen. Ich werde Sucher und Display auf Schwarzweiß einstellen, was ich bisher noch nie gemacht habe. Bei meiner Fuji bleibt da nur noch die Qualität der Wahl, welche SW-Filmsimulation ich dabei einstelle. Die Jpgs werden dann sofort in SW gespeichert. Die parallel aufgenommenen RAWs bleiben natürlich farbig. Sie sollen mir allerdings dieses Mal nur zur nachträglichen Kontrolle und der hoffentlichen Bestätigung dienen, dass bei diesem Wetter SW einfach die bessere Wahl ist. Der Anspruch nur wirklich Jpgs zu fotografieren kommt natürlich hinzu, nachträgliche Optimierungen am PC möchte ich dieses Mal nicht vornehmen - also auch "Back to the Roots" wie früher beim analogen Fotografieren. Soweit die Vorüberlegungen, morgen geht's dann hier mit meinen Erfahrungen weiter.

Gesagt - getan: ich war draußen, es war natürlich wieder trist und grau. Eigentlich war die Kamera wirklich die einzige Motivation um rauszugehen. Schwarzweiß im Sucher war anfangs sehr ungewohnt, wurde dann aber immer interessanter, ich konnte sofort sehen, ob ich den Belichtungskorrektur nach oben oder unten verstellen sollte. Bisher konnte ich ja so etwas fast immer bei der Entwicklung in Lightroom nachkorrigieren. Dieses Mal, mit der Absicht, die Bilder nicht nachzubearbeiten, war das Auge am Sucher - und damit die Achtsamkeit - noch mehr gefragt. Das ungewohnte Schwarzweiß im Sucher erinnerte mich auch bei jedem Blick sehr deutlich daran. Im Vergleich zum Schwarzweiß-Bild im Sucher kam mir interessanterweise sogar die Umgebung anschließend nicht mehr so trist und grau vor, sie hatte jetzt doch ein wenig Farbe. Die Schwarzweiß-Bilder haben jedoch ein gewisses Etwas, zumal ich sie zum ersten Mal bewusst so fotografiert habe. Es ist ist auf jeden Fall eine achtsame und höchst spannende. Übung, die ich sicherlich wiederholen werde - auch mal bei schönem Wetter - und die ich nur weiterempfehlen kann. Es ist doch etwas anderes,  ob man bewusst Schwarzweiß fotografiert oder ob man das später am PC durch Umwandlung erreicht. Mir hat's sehr viel Spaß gemacht, ich kann es auch als achtsame Übung sehr empfehlen. Probier's doch mal aus!