... und die Ausstellung ist eröffnet. Zum dritten Mal zeigen die Fotofreunde Fulda/Rhön ausgewählte Bilder im Künzeller Rathaus, und ich bin zum zweiten Mal dabei. Gestern Abend fand die Eröffnung statt, die Bilder hängen dort bis Ende November. 14 Fotografinnen und Fotografen zeigen dort rund 40 Bilder. Erfreulich für uns Ausstellende war die große Besucherzahl bei der Eröffnung, die wieder hervorragend von der Gemeinde Künzell organisiert und gestaltete wurde.
Das große Problem im Vorfeld war für mich die Auswahl von drei Bildern aus der Vielzahl von Fotos, die ich in diesem Jahr gemacht habe. Nach langer Suche
habe ich mich letztendlich für drei Bilder aus den letzten Wochen entschieden, Bilder aus meinem längeren Aufenthalt in Berlin, über den ich im vorhergehenden Blogpost berichtet habe. Alle drei
Bilder haben neben Berlin auch gemeinsam, dass sie sehr geplant und auch mit jeweils etlichen Fehlversuchen entstanden sind, es sind keine spontanen Szenen, wie sonst sehr oft bei meiner
Form der Streetfotografie. Meine drei Bilder sind auf dem beigefügten Foto zu erkennen:
- Rechts ist ein Motiv, das ich in Berlin schon oft fotografiert habe: Das imposante Dach des Sony-Centers, das mich auch immer wieder fasziniert. Es soll an den heiligen Berg Japans erinnern, den Fujiama (kurz: Fuji). Witzig finde, dass so Sony und Fuji gemeinsam auftreten. Ich hatte erstmalig mein Ultraweitwinkel dabei und habe es hier bewusst auch eingesetzt. Den Sonnenstern gab es als Zugabe.
- Das mittlere Bild zeigt eine Straßenszene unter einer Autobahnbrücke in Berlin-Streglitz. Ich habe dort länger gewartet, bis endlich eine Person in den Lichtspalt trat. Es gab natürlich auch etliche Fehlversuche, wo der Mensch entweder noch nicht richtig im Licht oder schon wieder z. T. draußen war. Ich fand das Ganze dort sehr spannend und hatte sehr viel Spaß dabei. Warum ich in Steglitz war, enthülle ich vielleicht in einem der nächsten Beiträge, da warte ich noch auf eine Antwort.
- Das dritte Bild ist beim Warten im Anhalter Bahnhof entstanden und zeigt eine fahrende S-Bahn, in deren Fenster ein Selfie von mir zu sehen ist. Das Ganze erfordert ein sehr genaues Timing und ist nicht ganz einfach, auch hier gab es etliche Fehlversuche. Dass mir dann auch noch jemand ins Bild gelaufen ist, belebt meines Erachtens die Szene zusätzlich. Das Bild ist auch das Titelbild des vorhergehenden Blogbeitrags. Einer der Fotofreunde hat mir gestern nach der Ausstellungseröffnung erzählt, dass er Besucher belauscht hat, die geäußert haben, der Fotograf könne ja nicht einmal einen Zug scharf fotografieren, was mich sehr amüsiert hat.
Spannend und immer wieder erstaunlich ist für mich die Vielzahl von fotografischen Sichtweisen in den ausgestellten Bildern, die alle ihren Reiz haben. Das zeigt mal
wieder die große Bandbreite unserer Stammtischgruppe. Ich will hier auch keine Bilder besonders hervorheben, sie haben alle das gewisse Etwas. Für nächstes Jahr haben wir jetzt auch schon
abgesprochen, dass wir uns frühzeitig auf ein gemeinsames Thema für die Ausstellung festlegen. Ich glaube dadurch wird die Ausstellung noch interessanter und spannender sowohl für uns
als Ausstellende als auch für die Besucherinnen und Besicher. Wir sind bewusst kein Verein mit Vorstand und Satzung und bezeichnen uns bewusst als "Stammtisch". Wir treffen uns einmal im Monat,
um uns gegenseitig unsere aktuellen Bilder zu zeigen und uns auszutauschen. Auch dort wird natürlich immer wieder unsere fotografische Vielfalt deutlich und bereichert die Abende. Es sind immer
wieder höchst interessante Stammtischtreffen. Es ist auch immer wieder schön Gleichgesinnte bei diesem gemeinsamen Hobby zu treffen. Bei uns gibt es glücklicherweise kein "Wettrüsten" in der
Kameraausstattung.
Ich
bin sehr froh nach langer Suche diese Gruppe vor rund zwei Jahren entdeckt zu haben. Ich wollte nicht in einen regulierten Verein, wo es um Wettbewerb und Konkurrenz geht. Diese offene Gruppe ist
für mich genau das Richtige. Es ist schön zu fotografieren, auch im Alleingang. Aber es ist immer wieder spannend gemeinsame Fototouren zu unternehmen und die unterschiedliche Sichtweise von
Motiven zu beobachten. Es macht auch mir auch viel Spaß, Bilder in den sozialen Netzwerken zu zeigen. Aber der konkrete Austausch von Mensch zu Mensch in einer solchen Gruppe ist einfach noch
viel wertvoller. Ich kann nur allen Interessierten dazu raten. Wenn es in deiner Region so etwas nicht gibt, versuche doch es zu initiieren, mit Sicherheit finden sich Gleichgesinnte.
Jetzt nach der gelungenen Ausstellungseröffnung freue ich mich auf unseren gemeinsamen Ausflug nach Hamburg im Oktober. Neun Fotografinnen und Fotografen aus unserer Gruppe werden
dann vier Tage lang die Hansestadt durch den Sucher näher erforschen.
Eines will ich aber auch noch erwähnen: Im Vorfeld der Ausstellung gab es leider gewisse Probleme. Ich kam etwas vor der vereinbarten Zeit im Rathaus an, und es waren schon welche am Aufhängen ihrer Bilder. Leider habe ich dann auch nicht mehr gewartet. Etwas später Kommende hatten dann z. B. keine Möglichkeit mehr eine Dreierserie nebeneinander zu hängen, mit einem notdürftig geschaffenen Platz vorlieb nehmen zu müssen oder mit ihren Bildern in einen Nebenraum zu landen. Zwei Bilder haben überhaupt keinen Platz gefunden. Das lag einerseits an der planlos und vielleicht auch etwas egoistischen Vorgehensweise beim Aufhängen, von der ich mich selbst auch nicht ausschließen will. Achtsames Verhalten sieht leider anders aus, hier hat auch bei leider der Herdentrieb zugeschlagen. Andererseits hat die die Zahl der Ausstellenden ganz am Schluss irgendwie zugenommen, was auch so niemand von uns so genau im Blick hatte und so jetzt einfach mehr Bilder als Plätze vorhanden waren. Das war sehr ärgerlich, hat natürlich auch zu Dissonanzen geführt und hat mir zumindest in Teilen eine schlaflose Nacht bereitet. Im vergangenen Jahr hatte das alles so problemlos funktioniert. Wir haben uns zur vereinbarten Zeit getroffen, uns kurz über die Verteilung abgesprochen, und alle Bilder haben ihren Platz gefunden. Aus den diesjährigen Fehlern müssen wir unbedingt lernen, und als Pädagoge weiß ich, dass das funktionieren kann. Wir haben uns nach der Ausstellungseröffnung noch einmal zusammengesetzt und ein intensives und hoffentlich auch klärendes Gespräch geführt. Uns ist auch klar geworden, dass organisatorische Arbeit, die auch in einer solchen Gruppe anfällt, auf mehr Schultern verteilt werden muss.