Am 28. Juni 2016 habe ich meinen Blog begonnen, inzwischen gibt es mehr als 150 Beiträge und das
fünfte Jahr hat begonnen. Zu Beginn hätte ich nie gedacht, dass es diesen Blog so lange geben würde. Mir hat es bisher sehr viel Spaß gemacht fast wöchentlich einen Beitrag zu schreiben, und es
wird auch so weitergehen. Die Themen ergeben sich irgendwie im Laufe der Woche, und die Gedanken strömen dann regelrecht. Inzwischen gibt es pro Monat rund 1000 Leserinnen und Leser, viele davon
sind regelmäßig dabei, wie ich durch Rückmeldungen erfahre. Es gibt auch immer wieder interessante, meist zustimmende oder auch dankende Mails, wobei ich mich schon über häufigere Rückmeldungen
freuen würde.
Vor rund vier Jahren waren war diese Kombination aus Achtsamkeit und Fotografie eher
einmalig, inzwischen gibt es weitere Blogs und Podcasts dazu. Workshops darüber finde ich immer mal wieder im Netz. Das eine oder andere Buch und auch Zeitschriftenbeiträge sind auch zu
dieser Thematik erschienen. Jetzt bilde ich mir nichts drauf ein, als erster diese Beziehung entdeckt oder besser gesagt erfahren zu haben, was mich aber schon ärgert ist, dass ich immer mal
wieder das Gefühl habe, das von meinem Blog abgekupfert wird. Lediglich ein Fotograf hat um mein Einverständnis gebeten, dass er Ideen meines Blogs in einem Workshop und einem
Zeitschriftenartikel aufgreifen darf.
Immerhin wurde ich aber im vergangenen Jahr von Katja Kemnitz, der Chefredakteurin des Onlinemagazins "kwerfeldein", interviewt (https://kwerfeldein.de/2019/03/01/fotografie-und-achtsamkeit/). Im aktuellen Heft von CHIP FOTO-VIDEO (9/2020) gibt es zusammen mit einem meiner Bilder auch ein Hinweis auf
meinen Blog, in verschiedenen anderen Blogs und im meinem Lieblingspodcast zur Fotografie, dem "fotopodcast" (https://fotopodcast.de/) wurde er schon mehrfach erwähnt und verlinkt.
Was mich aber immer wieder trifft, ist die Verwässerung der Achtsamkeit, Achtsamkeit hat
z. B. nichts mit positivem Denken und auch nicht mit Esoterik zu tun, Achtsamkeit steuert nicht die Gedanken, sondern nimmt ohne Wertung wahr, was im gegenwärtigen Moment ist und lässt uns
dadurch intensiver, aber nicht unbedingt leichter zu leben. Dennoch hilft sie sehr in schwierigen Situationen, sie lässt mich diesen Moment erleben wie er ist, lässt mich aber nicht in die
oft folgenden oder damit verbundenen Zukunftsängste verfallen. Da heißt es nicht "alles wird gut", sondern "es ist wie es ist".
Diese Achtsamkeit muss sich durch intensives Training verinnerlichen, um wirken zu können. Das geschieht nicht von heute auf morgen, ich
trainiere seit mehr als zehn Jahren täglich. Dass ich in diesem Prozess Fortschritte macht, zeigen zahlreiche Erfahrungen in den letzten zehn Jahren meines nicht immer leichten Lebens, wo
mir die Achtsamkeit sehr viel gebracht, sehr intensiv geholfen und immer noch wie gerade erst heute und auch in den vergangenen Tagen bei wiederholten heftigen Kopfschmerzattacken hilft.
Fotografisch hat mir Achtsamkeit aber nebenbei auch sehr
viel gebracht. Vergleiche ich meine Bilder von früher mit den heutigen, dann sehe ich eine äußerst positive Entwicklung, die ich irgendwann als Nebenwirkung meiner intensiven Beschäftigung mit
der Achtsamkeit erkannt habe. Ich nehme meine Umwelt einfach aufmerksamer und intensiver wahr, ich erkenne mehr Motive und vor allem andere. Das ist mir auch schon mehrfach von anderen bestätigt
worden "was du alles siehst". Mein Fotografieren ist intensiver geworden, am liebsten bin ich dabei alleine, dann kann ich vollkommen in ihm aufgehen. Fotografieren ist für mich auch
zu einer Art Achtsamkeitstraining geworden, ein Training bei dem ich mit allen Sinnen dabei bin, das richtig Spaß macht und von dem ich auch weiterhin in diesem Blog berichten werde.
P.S.: Das heutige Bild zeigt mal wieder wie schon öfter in diesem Blog „meinen“ Baum. Hier fällt mir allerdings das
Resümee schwer: Der Baum hat den starken Rückschnitt, die vielen schmarotzenden Misteln und jetzt die wochenlange Hitze leider nicht überlebt. Ich vermute, dass er demnächst – wie sein Bruder
schon vor Jahren - gefällt werden muss. Beim Blick von meinem Schreibtisch aus wird er mir fehlen.