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(214) DAS Alte Jahr vergangen ist - Ein fotografisch-achtsamer Rückblick

Zwar lebt man als achtsamer Mensch vorwiegend in der Gegenwart, genauer im gegenwärtigen Moment, dennoch erlaube ich mir heute am Silvesterabend - wenige Stunden vor Mitternacht - auf das jetzt weitgehend vergangene Jahr zurückzuschauen.


Eingeschränkt durch die immer noch andauernde Pandemie war vieles nicht planbar, geschweige denn durchführbar. Jetzt im Rentenstand mit der Zeit zum Reisen fühle ich mich wie zuhause festgebunden. Die schon im vergangenen Herbst geplante mehrtägige Hamburgtour mit Konzert in der Elphi war auch in diesem Frühjahr nicht möglich. Die geliebten Fürstenecker Fototage auf der Burg mussten wieder ausfallen. Das große Familientreffen am Bodensee konnte in einem riesigen Ferienhaus nur mit 7 Personen stattfinden, beim einzigen Ausflug nach Konstanz fühlte ich mich in den Menschenmassen nicht wohl, folglich blieben nur einsame Wanderungen am See. Eigentlich hatten wir auch mehrere Aufenthalte in Berlin geplant, durchführbar war lediglich einer im August zum Geburtstag von Tochter und Enkelkind. Tram, Bus oder S-/U-Bahn waren mir dort dann aber suspekt, ich unternahm daher lange einsame Stadtwanderungen. Lediglich unser Urlaub im einsam gelegenen Ferienhaus bei St. Peter-Ording im September war ohne Probleme möglich. Am langen Strand konnte man sich in der Nachsaison gut aus dem Weg gehen, zumal wir zu diesem Zeitpunkt endlich doppelt geimpft waren und uns etwas sicherer fühlten. Neben einigen wenigen Ausflügen in die tiefere Rhön verbrachte ich das Jahr dann doch weitgehend in und um unser kleines Rhöndorf. Sogar ins nahegelegene Fulda zog es mich sehr selten. 


Die Pandemie prägte mein Jahr sehr intensiv, ich bin kein Angsthase, habe aber als Naturwissenschaftler gewisse Kenntnisse und auch aus Interesse sehr viel über Covid19 gelesen. Die hohe Zahl der Impfgegner kann ich nicht verstehen, die der Covid19-Leugner noch weniger. Was da an Lügenmärchen verbreitet wurde und wird, ist einfach unsäglich. Hier wurden und werden wissenschaftliche Erkenntnisse nach Gutdünken verdreht. Die Aussicht auf das kommende Jahr ist auch nicht gerade die Beste. Omikron, von dem man noch sehr wenig weiß, steht vor der Tür oder ist auch vielleicht  schon massiv da. Die Schulen sollen in dieser so ungewissen Zeit direkt nach den Weihnachtsferien wieder öffnen, so wollen das unsere Kultusministerinnen und -minister unbegreiflicherweise. Wer weiß,  was dann mit unseren Kindern und Enkelkindern geschieht. Sie werden mal wieder zum Versuchskaninchen.


Dennoch hoffe ich mit einer gewissen Zuversicht, dass sich Omikron als die abgeschwächtere Mutation erweist, und sich die Pandemie allmählich zurückzieht. Vermutungen dazu gibt es schon, aber konkrete Beweise bzw. Nachweise noch nicht. Deshalb ist auch für mich trotz Boosterung weiterhin große Vorsicht angesagt. 


Fotografisch war dieses Jahr nicht so sehr ergiebig. Das Reisen fehlte doch deutlich. Die Motivation schwächelte. Die immer gleichen Wege rund um unser kleines Dorf werden fotografisch irgendwann langweilig. Bestenfalls die verschiedenen Jahreszeiten bieten einen gewissen Reiz. Meine geliebte Streetfotografie fiel so fast komplett aus. 


Die Achtsamkeit fällt in einer solchen Zeit auch nicht leicht. Gehörte sie sonst eigentlich zum Tagesablauf, verdrängte eine gewisse Resignation sie immer wieder. Ich musste mich auch immer wieder dazu aufrappeln, meine Übungen durchzuführen,  die bei einer gewissen Regelmäßigkeit auch wohltuende Wirkung zeigten und zeigen. Ich habe mir nach mehreren Durchhängern jetzt fest vorgenommen, meine Übungen wieder sehr regelmäßig durchzuführen. Ich merke an mir, dass die Achtsamkeit zur so notwendigen Stabilität in dieser schwierigen Pandemie im positiven Sinn beitragen kann. Allmählich reicht es mir nämlich. Ich weiß auf der einen Seite, dass diese Einschränkungen notwendig sind. Ich will auch kein Risiko eingehen, aber das Verzichten auf so Vieles fällt mir immer schwerer. Ich hoffe, dass die Achtsamkeit mir hilft, die nächsten Monate zu ertragen.


Ich wünsche euch alles Gute für das neue Jahr, viel Geduld und Vorsicht! Bleibt gesund!

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Kommentare: 2
  • #1

    ArtUr (Sonntag, 02 Januar 2022 08:32)

    Lieber Wilfried,
    ich wünsche Dir ein GUTES neues Jahr!
    Mit deinen Posts trägst Du dazu bei, dass ich die Liebe zur Fotografie auch in fotoarmen Covid-Zeiten hegen und pflegen kann. Besten Dank dafür!
    Herzliche Grüße
    Artur

  • #2

    Bernhard Eichenberger (Montag, 24 Januar 2022 21:22)

    Lieber Wilfried
    Als unsere Landesregierung im März 2020 die "ausserordentliche Lage" erklärte, kamen mir die Tränen. Es war wie eine Generalmobilmachen. Ich habe nie gedacht, dass so etwas möglich sei.
    Nun sind es fast zwei Jahre später. Wir haben gelernt, uns Sorge zu tragen. In der Schweiz hatten / haben wir vergleichsweise geringe Einschränkungen. Am schlimmsten waren die Kontakteinschränkungen mit unsern Kindern. Konzert- und Ausstellungsbesuche fehlten uns. Meine Frau und ich haben die Ferien in beiden Coronajahren bei uns in der Schweiz verbracht.
    Aber: Wir haben versucht, das Leben möglichst stark zu geniessen. Unser Garten war das erweiterte Wohnzimmer. Wir haben viele Wanderungen unternommen. Wir waren bezüglich Corona ausserordentlich vorsichtig. Wichtig war uns aber, aus den Coronajahren gewonnene und nicht verlorene Jahre zu machen. Ich glaube, das ist uns geglückt.
    Herzliche Grüsse aus Bern
    Bernhard