Immer wieder mal bemerke ich zuhause beim Betrachten der gerade bei einem Fotowalk gemachten Bilder, dass einfach Nichtssagendes dabei ist, dass das Hauptmotiv
nicht sauber freigestellt ist,
dass zu viel Ablenkendes auf dem Bild
ist oder dass vielleicht ein wesentlich besseres Motiv irgendwo im Randbereich zusehen ist. Es gibt noch etliche weitere Gründe, warum ich dann Bilder sehr schnell wieder lösche. Sicherlich hat
mein intensives Training der Achtsamkeit meinen Blick gerade in den letzten Jahren schon deutlich fokussiert und geschärft, aber eine weitere Optimierung strebe ich natürlich immer an.
Und da kommt mir jetzt gerade ein neu erschienenes Buch in die Hände: „Das andere Sehen“ von Heidi und Robert Mertens (https://www.rheinwerk-verlag.de/das-andere-sehen-kreative-fotopraxis-in-40-workshops/). Die beiden präsentieren mit 10 weiteren Fotografinnen und Fotografen insgesamt 40 sehr inspirierende Workshops. Einiges davon ist sicherlich bekannt, anderes dürfte aber sehr überraschend und höchst motivierend wirken.
Besonders angesprochen haben mich z.B. 05 ALLTAGSPOESIE, 07 GESICHTER ÜBERALL (was ich schon von einem Workshop der Fürstenecker Fototage kannte, aber jetzt neu wiederentdeckt habe), 10 BILD-SEQUENZEN (was ich eigentlich noch nie gemacht habe), 15 DER ROTE FADEN, 17 DURCHBLICKE (was ich zwar schon mal probiert, aber nie weiter intensiviert habe) 20 DER INTUITION VERTRAUEN (was die experimentelle Ader in mir wieder weckt) , ... . Die nächsten 20 Workshops habe ich mir bisher auch noch nicht näher angeschaut, ich bin selbst sehr gespannt darauf. Jetzt habe ich aber erst einmal wieder genügend kreative Anregungen, alles zu seiner Zeit!
In jedem einzelnen dieser Workshops gibt es eine kurze Einführung, konkrete Aufgabenstellungen, Beispielbilder, z. T. mit konkretisierenden Optimierungsansätzen, die das jeweils angestrebte Ziel sehr gut und überzeugend verdeutlichen. Insgesamt findest du hier sehr viele Anregungen sowohl für drinnen als auch draußen. Du kannst das Buch als Ideenpool nutzen, aber auch konkrete Projekte daraus entwickeln.
Auf jeden Fall dürfte es dir mit diesem Buch nicht mehr langweilig werden. Alleine beim Durchblättern reizen die Bilder schon dazu, die Kamera in die Hand zu nehmen und loszulegen. Dem Titel des
Buches kann ich nur zustimmen, hier zeigen sich wirklich Wege zum „anderen Sehen“.
Du kannst von diesem Buch profitieren egal, ob du mit der Fotografie anfängst oder schon (sehr) fortgeschritten bist. Du kannst damit neu lernen oder wieder entdecken. Du kannst auf jeden Fall deinen fotografischen
Horizont deutlich erweitern. Das Buch kann und will dich anregen, immer mal wieder deine Komfortzone zu
verlassen und fotografisch Neues zu wagen.
Und: Es ist endlich mal kein Buch mit technischen Erklärungen, das wie leider so viele andere vorne anfängt und den Aufbau einer Kamera oder die Zusammenhänge von Blende, ISO und Zeit, etc.
erklärt. So etwas findest du hier glücklicherweise nicht.
Ich kann dir nur genauso viel Spaß beim Lesen und Ausprobieren wünschen wie ich ihn bisher schon hatte und sicherlich weiter haben werde.