Ich war mal wieder in Berlin, zum wievielten mal in diesem Jahr weiß ich schon nicht mehr. Unsere Tochter war schwer erkältet, unser Schwiegersohn beruflich im Ausland und die kleine Lea wollte bespaßt
werden. Oma und Opa eilten aus der Rhön
herbei, wobei Bahn oder BVG die schnelle An- und Abreise deutlich verzögerten.
Am Sonntag war Töchterlein immerhin soweit fit, dass wir zusammen einen längeren Spaziergang durch den nahegelegenen Volkspark Friedrichshain machen konnten. Bei herrlichem Herbstwetter
leuchteten die herbstlich gefärbten Blätter an den Bäumen um die Wette, was mich auf die Idee brachte, dieses Leuchten durch Mehrfachbelichtungen noch fotografisch zu verstärken. Das machte
schon mal riesigen Spaß und die Mehrfachbelichtungen sollten mich in den nächsten Tagen noch weiter verfolgen.
Im Park traten auch verschiedene mehr oder weniger gute Künstlerinnen und Künstler auf. Ein Jongleur faszinierte die kleine Lea, zumal er zwischendurch auch noch Luftballonfiguren bastelte. Uns Erwachsene begeisterte
dagegen die Jazz/Rockmusikerin Jasmine Lajeunesse (https://www.youtube.com/c/jasminelajeunesse), der wir stundenlang hätten zuhören könnten. Leider wurde sie nach einiger Zeit vom nächsten
Straßenmusiker verdrängt, der mit viel Playback auf einer Mundharmonika Volks- und Seemannslieder spielte und uns zum raschen Weitergehen brachte. Von Jasmine Lajeunesse hatte ich einige Konzertfotos gemacht, die ich ihr heute in
einer Schwarzweißbearbeitung schickte und wofür sie sich auch umgehend bedankte.
Am Montag nutzten wir - meine Frau und ich - die Zeit, in der Lea in der Kita war, um mal wieder die Gegend um den Hackeschen Markt anzuschauen. Die Hackeschen Höfe interessierten uns allerdings
weniger, wir sind zwar durchgelaufen, waren auch in zwei Läden drin, aber lange aufgehalten haben wir uns dort
nicht. Spannender war da schon der alternative Hof vor dem ebenfalls alternativen Haus Schwarzenberg (https://haus-schwarzenberg.org/das-haus/) mit seiner interessanten Geschichte.
Leider trieb sich an diesem Morgen eine ganze englische Schulklasse mit zwei lustlosen Lehrern dort herum. Mir erschwerte dieser Umstand aber schon das Fotografieren, weil ich keine Kinder auf meinen Bildern haben
wollte. Aber mit der notwendigen
achtsamen Ruhe gelangen mir doch einige Bilder.
Danach gingen wir weiter über die ruhige Sophienstrasse, in der es auch einige interessante Höfe zu entdecken gibt. Den ältesten jüdischen Friedhof Berlins (http://www.jg-berlin.org/judentum/friedhoefe/grosse-hamburger-strasse.html), der inzwischen auch betreten werden darf, findet man hinter den Grundmauern eines jüdischen Altersheims in der angrenzenden auch recht ruhigen Großen Hamburger
Straße, bevor man auf die trubelige Oranienburger Straße trifft.
Kurz vorm Hackeschen Markt bogen wir durch schmale Gassen und enge Gänge, die vermutlich kein Tourist betreten würde, ab in Richtung Monbijoupark, einem kleinen Park direkt an der Spree,
von dem aus man einen schönen Blick auf die Gebäude der Museumsinsel bis hin zum Berliner Dom und auch auf die vorbeifahrenden Spreeschiffe hat. Vom Hackeschen Markt aus ging es dann mit der Tram wieder zurück,
wo wir den restlichen Nachmittag mit
der kleinen Lea auf dem nahegelegenen Spielplatz verbrachten. An den Tramhaltestellen machte ich dann Mehrfachbelichtungen mit der heranfahrenden Tram, z. B. zusammen mit einer hinten quer fahrenden Bahn. Abends dann – im Dunkeln - setzte ich das dann noch fort mit Mehrfachbelichtungen aus
angestrahlten Bäumen mit Herbstlaub, beleuchteten Fenster und vorbeifahrenden Trams.
Am letzten Vormittag vor der Heimfahrt versuchte ich dann Mehrfachbelichtungen auf der Straße, indem ich bei gleichem Zielpunkt in Abständen von 10-20m immer wieder ein Bild machte. Hier gab es
zwar viel Ausschuss, aber auch einige zumindest in meinen Augen sehr gelungenen Bildern. Auch hier war wiederum viel Ruhe notwendig, es war ein wirklich achtsam-entspanntes Fotografieren,
an dessen Ergebnissen ich mich sehr
erfreue. Mehrfachbelichtungen können richtig Spaß machen, das Auge schulen und auch die Achtsamkeit trainieren.
Vielleicht probierst du das ja auch einmal und findest genau so viel Spaß daran.