Die „Steinwand“ ist für mich einer der interessantesten Orte in unserer schönen Rhön. Die steil aufragenden Granitfelsen,
die bemoosten Felsbrocken, die sich vor ihnen auftürmen, haben etwas Mystisches an sich. Den 2km langen Rundweg um die Felsen bin ich schon sehr oft gegangen, viele Bilder habe ich dort schon gemacht. Spontan bin ich
bisher immer zuerst unterhalb der Felsen gelaufen und dann oberhalb wieder zurück. Von unten sieht man natürlich die Felswände besser, der interessanteste Teil des Weges kam so bisher immer zuerst, den steil aufwärts führenden Weg oberhalb fand ich weniger spannend.
Gestern bin ich bewusst mal diesen Rundweg in entgegengesetzter Richtung gelaufen, habe bewusst mal die gewohnte Routine verlassen. Das war spannend, der Blickwinkel, die
Perspektive haben sich total geändert. Auch oberhalb gab es jetzt spannende Motive, Felsbrocken mitten im Wald, schöne alte Bäume, abgestorbene skurril gebogene Äste auf den Felsbrocken etc. Motive, die mir vorher kaum
aufgefallen sind, sind mir jetzt direkt in den Blick geraten. Die bisherige Steigung wurde jetzt zum starken Gefälle, der untere Weg, der mir vorher ziemlich eben erschien, hatte jetzt plötzlich
eine nicht unerhebliche Steigung. Die Felswände wirkten jetzt aus der neuen Perspektive auch ganz anders. Ich habe heute deutlich andere Bilder gemacht, die Perspektivwechsel hat sich gelohnt.
Immer mal den Blickwinkel bewusst zu ändern ist eine wichtige Lebensregel, die immer wieder neue Erkenntnisse und Erfahrungen bringt und sich auch außerhalb der
Fotografie immer mal wieder lohnt. Die gewohnten Routinen zu verlassen, der Perspektivwechsel haben auch etwas Achtsames in sich und bringen auch immer wieder etwas von diesem wichtigen Anfängergeist mit sich, wie ich es gestern wieder einmal deutlich erfahren
habe.