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(260) Ganz schön viel Fachwerk

Nach coronabedingter Pause ging es mit unserem Freundeskreis endlich wieder auf eine zweitägige Städtetour. Ziel waren die beiden Fachwerkstädte Goslar und Quedlinburg. Beide gehören auch zum Weltkulturerbe.

Nach der Ankunft in Goslar wollten wir unsere Tour mit einem musikalischen Impuls in der Marktkirche beginnen, der
aber leider ausfiel. Dennoch genossen wir ein paar  Minuten Stille in dieser schönen alten romanisch/gotischen Kirche. Reichliches und gutes Essen gab es dann in der "Butterhanne". Die japanische Reisegruppe am Nachbartisch war nicht so begeistert vom für sie bestellten typisch deutschen Essen: Rouladen mit Klößen und Rotkraut. Wie es uns wohl in Japan mit einem typischen japanischen Essen ergehen würde? Im auch geschichtlich höchst interessanten "Großen Heiligen Kreuz" gab es anschließend Kunsthandwerk zu bestaunen, bevor wir zur Kaiserpfalz hinaufgingen. Mit einer exzellenten Führung durch die Ausstellung im Erdgeschoss, den prächtigen Kaisersaal im Obergeschoss und die Pfalzkapelle erschlossen wir uns dieses geschichtsträchtige Gemäuer. Die Wandmalereien im Kaisersaal im Nazarener-Stil waren nicht so mein Fall. Durch die sehr guten Erklärungen unserer Führerin ergaben sie für mich aber dann doch einen tieferen Sinn. Mit ihr ging es dann durch verwinkelte  Gassen über altes Kopsteinpflaster an einigen der insgesamt 1500 Fachwerkhäuser (u. a. am beeindruckenden  Siemenshaus) vorbei wieder zum Marktplatz mit dem Rathaus, dem Marktbrunnen und der figurengeschmückten Kaiserworth. Im Barock-Cafe  mit seiner großen verlockenden Tortenauswahl stärkten wir uns dann im lauschigen Innenhof.

Anschließend ging es weiter nach Quedlinburg. Beim abendlichen ersten Rundgang vor und nach dem hervorragenden  Abendessen  im "Mediterran" bestaunten wir die vielen bunten Fachwerkhäuser und das prächtige Rathaus
auf dem großen Marktplatz. Auch einige Nachtaufnahmen aus freier Hand, wieder perfekt entrauscht durch Lightroom, gelangen mir dort. Einen Absacker in einem Brauhaus genehmigten wir uns noch, bevor um 23.00 Uhr in Quedlinburg "die Bürgersteige hochgeklappt wurden". Es war danach vollkommen leer in der Stadt. Am nächsten Morgen erfuhren wir bei einer Führung durch die Altstadt bis hin zum Schlossberg viel Interessantes über diese einzigartige Fachwerkstadt. Mehr als 2000 Fachwerkhäuser gibt es hier in den engen verwinkelten alten Gassen zu bestaunen. Einige Bilder konnte ich während der Führung nebenbei machen, aber ich wusste sofort, dass ich noch einmal in diese wunderschöne Stadt muss und dann vermutlich mehrere Tage verbringen werde. Interessante Motive gibt es da jede Menge.

Den Abschluss
unserer Tour bildete noch eine kleine Wanderung durch das wildromantische Bodetal bei Thale. In diesem Tal gefiel ich die Kombination von Wald und Fluss, die ich auch fotografisch in Szene zu setzen versuchte. Auch der stellenweise schluchtartige Charakter beeindruckte mich sehr. In der dortigen Waldgaststätte „Königsruhe“ stärkten wir uns für die Heimfahrt.

Es waren zwei wunderschöne Tage mit Freundinnen und Freunden, die wir in der Coronazeit leider seltener gesehen haben, mit vielen guten Gesprächen und in der Hoffnung, dass wir uns
jetzt wieder häufiger treffen können. Das Fotografieren war an diesem Wochenende eher Nebensache für mich. Die meisten Bilder habe ich auch wirklich nur nebenbei als kleine Erinnerung gemacht. Beim ersten Sichten am PC habe ich auch gleich viele davon wieder gelöscht. Sie entsprachen doch überhaupt nicht meinen Ansprüchen. Zum guten Fotografieren brauche ich Zeit und Ruhe. Dennoch bin ich froh, an diesem Wochenende meinen Schwerpunkt auf das Reden miteinander und das gemeinsame Tun gelegt habe. Freundschaft ist ein wichtiges Gut im Leben, das es zu hegen und zu pflegen gilt.

 

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Hubert Hahner (Donnerstag, 14 September 2023 14:21)

    Hallo lieber Wilfried,

    eine sehr treffende Wiedergabe von unserem schönen Wochenende. Das hat sich gelohnt zu lesen.
    Bis demnächst, Gruß Hubert

  • #2

    Oli (Montag, 02 Oktober 2023 13:21)

    Ich kann dich voll verstehen - Familien/Freunde-Ausflug und Fotografie schließt sich (abgesehen von Erinnerungsbildern) weitestgehend aus. Klingt trotzdem nach einer schönen und entspannten Zeit mit lieben Menschen.
    Die Tage hatte ich mal einen „kreativen Moment“ und hab ein paar Projektideen durchgekaut. Ich kann mir gut vorstellen, dass die „banalen Bilder“ ggf. durch einen besonderen Beschnitt (10:1?) und als Serie vielleicht auch wieder interessant sein könnten. Wir denken immer, dass diese Bilder für uns banal und nebensächlich sind - aber wie würden diese Bilder für jemand aus dem zB Amazonasgebiet oder Westafrika wirken?