(262) Die LGS, meine Kamera und ich

LGS steht für Landesgartenschau, und die findet in diesem Jahr zum zweiten Mal in Fulda statt. Von der ersten in den Neunzigern hat sich einiges sehr positiv auf das Stadtbild ausgewirkt und auch bis heute erhalten. Ich war daher gespannt auf die zweite Auflage. Beim ersten Anlauf kam ich aus Zeitgründen nicht sehr weit, gesehen hatte ich nur zwei der weit auseinandergezogenen vier Teile, den "Wassergarten" und den "Genussgarten". Gestern wollte ich mir mit genügend Zeit alle vier Teile anschauen und erleben.

Gestartet bin ich im „Wassergarten“, der sich um den großen Aueweiher gruppiert. Im Vorfeld der LGS wurden hier beide Weiher zu einem zusammengelegt und leider auch einige s aus dem alten Baumbestand entfernt. Man kann dazu geteilter Meinung sein, ich jedenfalls trauere den beiden Weihern mit den alten urigen Bäumen nach. Ob die vielen Vögel nach der Umgestaltung und dem Trubel der LGS in den nächsten Jahren wieder zurückfinden, wird man sehen. Einen einsamen Schwan habe ich immerhin gesehen. Auf die Gäste der LGS wirkt dieser weitläufige Bereich der LGS sicherlich recht positiv. Immerhin ist die Blickachse quer über den Weiher bis zum Franziskanerkloster auf dem Frauenberg fotografisch spannend. Auch direkt an der  Fulda, die durch die LGS besser zugänglich geworden ist, locken als Motive die "Wasserspiele" am Wehr und die direkt an der Fulda stehenden alten Bäume, die sich bei passendem Wetter auch sehr schön im Wasser spiegeln. Dauerhaft neu zugänglich gemacht, und das auch noch barrierefrei, wurde die "Fuldainsel"

Der "Genussgarten" den man nach ca. 400M - am Umweltzentrum vorbei - als zweiten Teil der LGS erreicht ist klein und überschaubar. Er besteht aus der größten LGS-Gastronomie, der großen LGS-Bühne und einer Ausstellungshalle  in der abwechselnd immer wieder wunderschöne Blumenarrangements zu verschiedenen Themen zu bestaunen sind.

Danach wird's anstrengend, der Weg zum dritten Teil, dem "Kulturgarten" führt erst einmal steil bergauf. Über Treppen oder barrierefrei über serpentinenartige Rampen  gewinnt man dann die Höhe, beginnend am chinesischen Pavillon und dem Garten der Partnerstädte, verschieden angelegten Schaugärten, die schon einmal die eine oder andere Überraschung bieten. Jahreszeitlich bedingt blüht hier allerdings recht wenig. Meine Lieblingsblumen, die Rosen finden sich auf der ganzen LGS leider nur spärlich. Momentan beeindrucken in fast allen Teilen der LGS die Zinien, die ich noch aus dem Garten meiner Eltern kenne, hier allerdings in riesigen leuchtend blühenden beeindruckenden Mengen. Die Zinien werde ich fürs nächste Jahr auch mal für unseren Garten einplanen.


Nach dem Verlassen des "Kulturgarten" musste ich suchen, wo es zum letzten Teil, dem "Sonnengarten" weiter geht. Dort fehlte mir allerdings eine Struktur, zumal sich das riesige Gebiet "FuldaAcker" direkt anschließt und auch noch der neue Tiergarten dazugehört. Immerhin wurde ich bald vom Gesang der "Rhöner Säuwäntzt" angelockt, einer regionalen Musikgruppe, bei der ich eine längere Pause einlegte. Leider waren die großen Sonnenblumenfelder auf dem „FuldaAcker“ schon verblüht, aber die vielen kleinen naturnahen Gärten, die auch mit einem gewissen Humor versehen waren, wie der Biergarten in einem Bierkasten oder dem Kindergarten in einem Minihochbeet. Der neu angelegte Teil des Tiergarten war aber eher enttäuschend, große Gehege, aber nur sehr wenige Tiere. Ich bin gespannt, wie er nach der Eröffnung Ende Oktober zusammen mit dem derzeit geschlossen älteren Teil wirkt.

Den Rückweg wählte ich dann über die neue und kostspielige „Panoramabrücke über dem Engelshaus“, deren perspektivischer Sinn sich mir noch nicht erschließt. Beim Rückweg durch alle Teile der LGS hörte ich Gesang vom Himmelszelt der Evangelischen Kirche. Ich setzte mich dazu, hörte eine tiefe gehende Ansprache einer Pfarrerin zum Thema Ruhe und Stille, die mein Achtsamkeitsdenken wieder mal wachkitzelte.  Durch den nahegelegenen Ausgang verließ ich dann die LGS nach knapp sechs Stunden,  11,4km hatte ich zurückgelegt. Es war ein interessanter Tag, ich habe viel gesehen und auch eine Reihe von Bildern gemacht. Ich hatte den ganzen Tag viel Ruhe in mir, habe mir auch Pausen gegönnt, es war ein achtsamer Tag, der in der Andacht am Himmelzelt einen schönen Abschluss fand.