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(266) DIE PLANUNG WAR EINE GANZ ANDERE

 

Das kann ich im Nachhinein auf jeden Fall über meinen beruflichen Lebensweg sagen, ich wollte Lehrer sein, mit Schülerinnen und Schülern arbeiten  und auf keinen Fall in leitender Position in der Lehrerausbildung tätig sein. Aber wie das oft so ist, ergab irgendwie eines das andere, und letztendlich war ich dann auch zufrieden damit. So gibt es viele Beispiele in meinem und sicherlich auch in deinem Leben. Sich damit zurecht zu finden, damit zufrieden zu sein, das Beste daraus zu machen oder vielleicht sogar Positives darin zu sehen, ist dann immer wieder unsere Aufgabe. Ansonsten kann das zu einer sehr großen Unzufriedenheit im Leben oder sogar mit dem Leben führen.

 

Auch im alltäglichen Leben ist die Planung oft eine ganz andere als die Realität. So erging es mir in den. vergangenen drei Berliner Wochen. Eigentlich wollte ich mal wieder intensiv der Streetfotografie frönen, in meinen kleinen Rhöndorf geht das ja eher weniger. Ich habe zwar auch einige Streets fotografiert, meist waren es aber eher architektonische bzw. landschaftliche Bilder von der so vielfältigen Hauptstadt. 

 

Warum war das so? Das spielten sicherlich mehrere Gründe zusammen. Einmal war die innere Spannung in der Wartezeit auf das neue Enkelkind sehr hoch und hat damit sicherlich auch meine Konzentration auf spannende Straßenszenen eingeschränkt.  Nach der Geburt hat sich mein fotografisches Interesse dann doch sehr stark auf das neue Familienmitglied konzentriert, außerdem gab es dann doch so einiges zu erledigen. Auch die "große" Schwester verlangte jetzt noch  mehr Aufmerksamkeit, und auch das hat mir Spaß gemacht.

 

Dass die konkreten Schwerpunkte sich gegenüber meinen Planungen so deutlich verschoben haben, habe ich nicht bedauert, sondern mich eher darüber gefreut. Ich konnte so viel helfen. Meine Kontakte zu meiner vierjährigen Enkelin und zu meinem Schwiegersohn, die schon sehr gut waren, sind noch viel intensiver geworden. Das hat mich riesig gefreut. 

 

Das Ganze hat auch sehr viel mit Achtsamkeit zu tun: Achtsamkeit heißt ja im gegenwärtigen Moment zu sein und ihn so anzunehmen wie er ist. Das das konnte ich in diesen drei Wochen auf diese Weise sehr konkret und intensiv immer wieder üben. Ich hoffe, dass ich so auch gewappnet bin, wenn mal wieder andere Planungen nicht in Erfüllung gehen. 

 

Hatte ich in den ersten Tagen immer noch meine konkrete Pläne im Hinterkopf, wurden diese dann von Tag zu Tag weniger. Die Tage waren zwar anstrengend, aber dennoch konnte ich sie genießen. Ich wurde von Tag zu Tag ruhiger. Eine Reihe guter Bilder habe ich übrigens dennoch gemacht, auch ein paar gute Streets sind dabei herausgekommen.. Dass es nicht so viel waren, hat mir zuhause viel Bildbearbeitungszeit erspart. 

 

 

P.S.: Das heutige Bild, natürlich aus Berlin, passt auch zu Planungen und verworfenen Planungen. Mir fallen dazu die vielen langwierigen Diskussionen zum Wiederaufbau des Stadtschlosses ein, aber auch die vielen Planungen, wie man denn dieses Gebäude sinnvoll füllen könnte, was m. E. bis heute nicht passiert ist. Ähnliches gilt auch für die Diskussionen um den irrwitzigen Wiederaufbau der "Schinkelschen Bauakademie" gegenüber dem Stadtschloss, versinnbildlicht durch diese Eckkonstruktion (https://www.rbb-online.de/rbbkultur-magazin/archiv/20230429_1830/schinkel-bauakademie-berlin-mitte-kontroverse-wiederaufbau.html). 

 

 

 

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