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(272) EIN QUADRATISCHER FOTO-SPAZIERGANG

"Ums Quadrat gehen" bedeutet bei uns umgangssprachlich mal kurz eine kleine Runde im Dorf oder in der Stadt drehen. Hier geht es heute aber um mehr: Eine etwas größere Runde mit Kamera durch den nahegelegenen Wald wandern, das Quadrat ist dabei mein gewünschtes Bildformat, das ich auch an meiner Kamera einstellen sollte und nicht erst später beim Bearbeiten der Bilder den besten quadratischen Ausschnitt aus meinem üblichen Format suchen. Wesentlich ist wirklich, das Bild schon im Sucher in diesem quadratischen Format zu komponieren. Das war für mich nicht so ganz einfach, die Drittelregel oder der Goldene Schnitt passen hier nicht, und auch nicht jedes Motiv eignet sich dafür. Teilweise habe ich doch recht lange durch den Sucher geschaut, um ein in meinen Augen gutes Bild zu finden. Vielleicht heißt daher auch der Sucher im Englischen "finder".


Das quadratische Format hat aber in der Fotografie schon eine lange Geschichte. Im Mittelformat ist es heute noch zu finden. Auch meine erste Kamera in den 60igern, eine einfache Agfa ISO-RAPID I, konnte nur quadratische Bilder aufnehmen. Von daher war mein aktuelles Vorhaben eine Rückkehr zu meinen fotografischen Wurzeln. Auch viele Polaroids und auch die Bilder meiner Instax Square von Fujifilm hatten und haben ein annähernd quadratisches Format, das ja auch gewisse Vorteile hat.


So spielt hier die Symmetrie eine wesentliche Rolle. Die zentrale bzw. relativ mittigen Platzierung des Hauptobjekts kann eine starke visuelle Wirkung erzeugen. Ein Bild wirkt so oft sehr harmonisch, vielleicht sogar meditativ. Aber auch eine subtile Assymetrie kann die Bildwirkung verstärken. Das Quadrat ist natürlich für uns Fotografierende eine echte Herausforderung. Bei meiner Agfa ISO-RAPID kannte ich es nicht anders, was mir aber erst jetzt bei der Beschäftigung mit dem Quadrat wieder eingefallen ist. Heute kann es uns dazu bringen, unsere eingeübten Kompositionsregeln mal wieder neu zu überdenken, und das habe ich auch so erlebt. Mit weniger Raum an den Seiten müssen wir kreativer mit den Bildelementen umgehen, was zu interessanten und unkonventionellen Kompositionen führen kann.


Lass dich darauf ein, experimentiere damit und finde heraus, wie dieses Format deine kreativen Ambitionen unterstützen und fördern kann. Es kann eine deutliche Bereicherung für deine fotografische Ausdrucksweise sein. Mich hat mein Freund Oli dazu animiert, der in  seinem Blog Shashindo (https://shashindo.de/fotoprojekte/quadrat/), den ich übrigens sehr empfehlen kann, immer wieder Bilder oder Bildstrecken im quadratischen Format zeigt. Ich kann dir versichern, es ist zwar nicht einfach, aber es macht großen Spaß und weckt auch den in der Achtsamkeit so wichtigen Anfängergeist, der deine Kreativität auf diese Weise beflügeln kann. 


P.S.: Da ich schon mehrfach gefragt worden bin: Der Graue Star auf meinem rechten Auge ist mit Erfolg operiert worden. Ich habe eine Sehkraft von 100% und der Astigmatismus ist gleichzeitig korrigiert worden. Ich bin sehr zufrieden, ich sehe wieder, was ich fotografiere. Das linke Auge kann noch warten.


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Kommentare: 1
  • #1

    oli (Sonntag, 25 Februar 2024 09:28)

    Vielen Dank für die Blumen und die sehr treffende Beschreibung der Vorteile und Herausforderungen des "Quadrat". Es gibt noch einen weiteren, sehr pragmatischen, Vorteil: Es gibt kein Hochformat und damit keine Yoga-Übung beim fotografieren. ;-)
    Freu mich auf unser Wiedersehen im Mai auf der Burg!
    lg, oli