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(274) TREPPENSTURZ, ZONENFOKUS UND VIEL HOLZ

Letzte Woche bin ich leider die Treppe in unserem Haus heruntergestürzt. Meine Winterhausschuhe halten zwar schön warm, sind aber leider nicht besonders rutschfest, was ich so doch recht schmerzhaft erfahren musste. Außer einer Platzwunde an der Stirn, einem blauen Auge und diversen Prellungen ist mir glücklicherweise nichts passiert. Mein Reaktionsvermögen ist doch noch recht gut und hat mich vor Schlimmerem bewahrt. 


Mit Schmerzmitteln etwas betäubt konnte ich mir dann immerhin diverse Podcasts anhören. Dabei stieß ich mal wieder auf "Bremer&Groth", einen interessanten Podcast der Streetfotografen Andreas Bremer und Thomas Groth  (https://bremer-und-groth.podigee.io/), die beide inzwischen - wie ich - mit der X-T5 von Fujifilm fotografieren. Beide schwärmten vom Voigtländer 27mm 2.0, einem speziell für den Fujifilm X-Mount gerechneten manuellen Objektiv, das sie sich auf der letztjährigen Photopia zugelegt hatten (https://www.voigtlaender.de/objektive/x-anschluss/27-mm-12-0-nokton). Das weckte sofort mein Interesse, vor GAS bin auch ich nicht ganz gefeiht. Zwar habe ich schon das 27mm 2.8 von Fujifilm, aber durch die 40 MP der X-T5 ist es doch etwas überfordert, der Autofokus ist auch nicht der Schnellste. Ich habe es daher schon länger nicht mehr verwendet, es wird jetzt gehen. Das Voigtländer ist auch wie das Fuji-Objektiv sehr klein (Pancake). Thomas Groth nennt es das "Daumendicke", es soll auch lt. diverser Tests einen guten Job machen und sich sehr gut für die Streetfotografie eignen, zumal sogar die X-T5 damit recht unscheinbar wirkt. 


Manuelles Fokussieren kenne ich noch sehr gut aus meiner langen analogen Zeit. Meine ersten Kameras kannten noch keinen Autofokus. Bremer&Groth brachten für die Streetfotografie noch einen Begriff ins Spiel, den Zonenfokus. Den hatte ich natürlich früher auch sehr oft genutzt, er war bei mir aber in Vergessenheit geraten. Das Voigtländer-Objektiv hat wieder die Entfernungsskala, die früher eigentlich auf jedem Objektiv eingraviert wurde. Zonenfokus heißt, dass je nach Blendenöffnung ein bestimmter Bereich - eine Zone - scharf abgebildet wird. Stellt man bei Blende 8 z. B. die Entfernung auf 3m ein, dann kann man an der Entfernungsskala ablesen, dass der Bereich (die Zone) zwischen 1,5m und unendlich bei diesem Objektiv scharf ist. Mit dieser Einstellung muss man sich auf der Straße, bei der Streetfotografie, um Fokussierung überhaupt keine Gedanken mehr machen und kann einfach drauf los fotografieren. Die X-T5 hat aber auch noch weitere Hilfsmittel zum manuellen Fokussieren, wie das Fokuspeaking und den Schnittbildinfikator, an den ich mich noch sehr gut erinnern kann.


Zufällig konnte ich in der vergangenen Wiche bei einem Fotofachgeschäft ein Ausstellungsstück dieses Voigtländer-Objektivs günstig erwerben und wartete gespannt auf die Zustellung. Es ist noch kleiner als gedacht, komplett aus Metall gefertigt und wirkt gegenüber dem entsprechenden Fujifilm-Objektiv sehr viel wertiger. In der Streetfotografie konnte ich es noch nicht ausprobieren, aber immerhin bei einem Spaziergang im nahegelegenen Wald, in dem in den letzten Wochen zahlreiche Bäume, vor allem Buchen, gefällt wurden. An der Schnittfläche der Bäume kann man leider erkennen, dass fast alle krank sind. Die heißen und dürren Sommer der letzten Jahre haben gewaltig geschadet. Dass die heimischen Buchen (die Gegend um Fulda wurde früher auch als Buchonien bezeichnet) so stark geschädigt sind, erschreckt mich schon sehr.


Bei diesem Spaziergang mit dem Voigtländer-Objektiv habe ich mich weitgehend auf den Zonenfokus verlassen und bin sehr zufrieden mit den Ergebnissen. Es war eine entspannende Zeit, in der ich mich ganz auf die Motive konzentrieren konnte und natürlich auch immer mal wieder wegen der Festbrennweite das Zoomen mit den Füßen eingesetzt habe. Ich bin gespannt auf weitere Tests mit dem "Daumendicken", besonders natürlich in der Stadt bei der Streetfotografie.


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