Das Voigtländer Ultron 27mm 2.0 für meine Fujifilm X-T5 habe ich zwar schon vor rund 4 Wochen gekauft, aber leider erst einmal bei einer Wanderung getestet. Kurz vor Ostern hat mich dann aber eine heftige Magendarmgrippe erwischt, die mich insgesamt fast 2 Wochen lahmgelegt hat.
Gestern war ich dann auf einer kleinen Tour durch Fulda unterwegs, um sowohl meine Serie "Fuldaer Stadtansichten in SW" zu erweitern, als auch um mal wieder etwas der Streetfotografie zu frönen. Die "Stadtansichten" wurden mir etwas erschwert, weil überall die gelben und blauen Mülltonnen herumstanden, weil sie vermutlich heute geleert werden. In SW fallen sie zwar weniger auf, dennoch musste ich sie als Störfaktor im Blick behalten.
Bei der Steetfotografie gelangen mir aber einige interessante Szenenbilder. Hier hat sich eindeutig bewährt, dass die X-T5 mit dem kleinen und schmalen Voigtländer sehr unauffällig ist. Wegen der DSGVO kann ich die Bilder hier nicht zeigen, aber ich selbst bin total begeistert von ihnen, auch von der Schärfe dieses manuell zu fokussierenden Objektivs.
Hatte ich mich beim ersten Test auf meiner Wanderung eher auf den mir aus meiner langen analogen Zeit schon bekannten Zonenfokus verlassen, habe ich gestern stärker das Fokuspeaking ausprobiert. Der Zonenfokus funktioniert nicht schlecht, beim Hineinzoomen ins Bild wurde aber deutlich, dass die Schärfe nicht immer so 100%ig saß. Beim Fokuspeaking werden die scharfen Bereiche im Bild markiert, ich hatte dazu die Farbe Rot gewählt, allerdings in nur gemäßigter Form, um es wirklich sehr genau zu sehen.
Zusammen mit der teilweise zusätzlich eingesetzten Fokuslupe, habe ich gestern deutlich schärfere Bilder erzielt, die mich z. T. sogar regelrecht begeisterten und das auch heute noch tun. Durch den kleinen Fokushebel gelingt das Fokussieren auch recht schnell, mit mehr Übung lässt sich das sicherlich noch steigern. Bei Hochformaufnahmen sitzt der Fokushebel allerdings etwas ungünstig, da musste ich doch immer etwas herumtasten.
Die JPEGs hatte ich auf SW-Filmsimulation Acros eingestellt, in Schwarz-weiß sieht man im Sucher das Rot des Fokuspeakings besser als in Farbe, bei den Stadtansichten in SW und auch bei den Steetfotos lassen sich die entstandenen Bilder ggf. mit ein paar kleinen Korrekturen auch sofort verwenden. Wenn ich ein Bild doch in Farbe möchte kann ich ja problemlos auf das RAW zurückgreifen.
Das Voigtländer-Objektiv hat sich gestern eindeutig bewährt, ich bin begeistert davon, mir hat es riesigen Spaß gemacht. Das manuelle Fokussieren klappt hervorragend und macht gleichzeitig das Fotografieren noch bewusster. Ich bin noch viel konkreter dabei und das stärkt und trainiert auch die Achtsamkeit. Das Fokuspeaking war neu für mich, das kannte ich auch nicht aus meiner langjährigen analogen Erfahrung ohne Autofokus, und so hatte ich auch mal wieder die Erfahrung des für die Achtsamkeit so wichtigen Anfängergeistes.
Manuelles Fokussieren ist eine Erfahrung, die ich zwar aus der analogen Fotografie kannte - ich habe schon vor der Erfindung des Autofokus fotografiert - aber mit den heutigen Hilfsmitteln, die in den Fujifilmkameras enthalten sind, ist es wesentlich einfacher.
P.S. Das heutige Bild zeigt das Stadtschloss in Fulda aus meiner Serie "Fuldaer Stadtansichten in SW". Das Bild ist bewusst nicht exakt symmetrisch fotografiert, um mehr Aufmerksamkeit zu erreichen. Vielleicht schreibst du mir einmal in einem Kommentar wie du das empfindest.
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Georg (Donnerstag, 11 April 2024 19:32)
Hallo Wilfried,
dein Versuch ist ja interessant. Aber persönlich finde ich dass so ein nach Symetrie schreiendes Objekt zumindest mittig gesetzt werden sollte, hier also der Turm incl Torbogen. Wenn man dann Unsymetrie einbaut (=Schritt nach links/rechts) könnte deine Idee wirken.
Gruß
Georg
TNJ Tomislav Josipovic (Freitag, 19 April 2024 18:59)
Hallo!
Ich habe mir vor einiger Zeit ein Peargear 25mm 1.8 zugelegt, um das manuelle fokussieren zu üben bzw. zu erleben. Ich habe es auf einer X-Pro1 gehabt, wo es das Fokus-Peaking nur in weißer Farbe gibt. Das ist zwar nicht ideal, ging aber trotzdem. Letztlich war ich erstaunt, dass das Fotografieren im manuellen Modus relativ gut funktioniert. Zumindest im Bereich Stadt- und Architekturfotografie. Ich habe sehr viel Spaß und Freude damit, manchmal manuell zu fotografieren.
Herzlichen Gruß aus Wien!
Tomislav