· 

(276) SPIEGLEIN, SPIEGLEIN ...

Es war kalt und ungemütlich. Auf den Straßen der Stadt war kaum etwas los. Die eigentlich geplante Streetfotografie war so nicht umsetzbar. Da kam mir das Thema Spiegelungen in den Sinn.


Auf der Suche nach geeigneten Motiven war ich nach dem Umschalten von der Streetfotografie sofort voll fokussiert. Ich fand Spiegelungen in etlichen Schaufenstern, wobei sich hier die Einblicke in den Laden in spannender Weise mit den Spiegelungen mischten. In der Bildbearbeitung musste ich dann schauen, wie ich die wesentlichen Momente besonders hervorheben konnte.

Ich fand Spiegelungen aber auch in Autoscheiben, besonders in Front- und Heckscheiben. Interessant waren hier zusätzlich die Verzerrungen des Motivs durch die gebogenen Scheiben. Besonders spannend war es, wenn auch die Kühlerhaube oder andere Karosserieteile Spiegelungen zeigten, die sich dann z. B. in der Frontscheibe oder anderen Scheiben fortsetzten. Hier musste ich aber schon regelrecht nach dem geeigneten Standpunkt suchen. Es gilt hier wie bei allem, dass natürlich dann auch das gespiegelte Motiv interessant sein muss. Nicht jede Spiegelung ist wirklich fotogen.


Spiegelungen in Pfützen sind oft auch sehr interessant, nur waren an diesem Tag keine zu finden. Eine Flasche Wasser zu diesem Zweck, wie in manchen Ratgebern empfohlen, schleppe ich meist auch nicht mit mir herum. Aber gerade in Pfützen habe ich schon oft gute Spiegelungen gefunden.

Mein Bild, mit dem ich zum ersten mal in einem Fotowettbewerb etwas gewonnen habe, war eine solche Spiegelung des Wormser Doms in einer geeigneten Pfütze. Der Gewinn war immerhin ein Farbfilm, den ich gut gebrauchen konnte, Fotografieren strapazierte zu analogen Zeiten schon den Geldbeutel und da ich damals noch Student war, bemerkte ich das noch mehr und freute mich sehr über den Gewinn. 

 

Spiegelungen sind ein fotografisches Sujet, das mir immer wieder großen Spaß macht. Bei der Suche nach Motiven ist man sofort in der Achtsamkeit, anderes wird nebensächlich. An diesem Nachmittag, an dem ich mal wieder fotografieren wollte, war ich sehr froh, dass mir diese Idee eingefallen ist. Mir macht es sogar jetzt noch Spaß, bei der Bildbearbeitung die Spiegelungen zu betonen, sie hervorzuheben. Falls du dich noch nie an Spiegelungen versucht hat, kann ich dir nur empfehlen, es einmal zu tun. Ich hoffe, du hast dann mindestens genauso viel Spaß dabei wie ich. 

 

P.S.: Wenn man das Spiegelbild bei der Bildbearbeitung noch einmal spiegelt, kann das auch interessant wirken. Man kann dann z. B. gespiegelte Schriften wieder lesen, die Verzerrung durch die Spiegelung ist dann aber erst recht ein schöner Verfremdungseffekt, der das Bild noch spannender machen kann. 

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0